Heft 
(2018) 105
Seite
104
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104 Fontane Blätter 105 Literaturgeschichtliches, Interpretationen, Kontexte ­Erinnerungen schreibt die achtzigjährige Else von Ardenne,»Wieder ist es mein liebes Stechow, das ich nennen muß, weil ich mich am 7.2.[1872] dort im blauen Zimmer unter Palmen und den herrlichsten Gewächsen mit Ar­mand von Ardenne verlobte.« 74 Das im Roman nirgends genannte Stechow verbindet die Ardenne- und Hülsen-Stoffe in Liebe und Tod. Innerhalb von wenigen Tagen vor Fontanes Abreise am 26. Juni 1889 nach Kissingen erhielt er weitere Schreiben, die den keimenden Roman und das Bredow-Projekt gleichermaßen betrafen. Anscheinend hat sein In­teresse an August Hülsen das Interesse der Nachkommen geweckt. Aus eigenem Antrieb schickte Dr. Friedrich Hülsen, Oberlehrer am Kaiserin­Augusta-Gymnasium in Charlottenburg und Herausgeber der Hülsen­Chronik, einen»Nachtrag« an den neuen Verlag Friedrich Fontane. Dieser leitete ihn sofort an den Dichtervater weiter, der»die Kreuzband-Adresse nicht genügend beachtete« und sich irrtümlich bei Richard Hülsen in Ar­tern bedankte. 75 Der Nachtrag ist nicht erhalten, aber Fontane beschreibt den Inhalt in einem bisher unbeachteten Dankesschreiben vom 23. Juni ausführlich. 76 »Ganz ergebensten Dank für die freundlichen Zeilen, die Sie, in einer mich lebhaft interessirenden Angelegenheit, fast als ob ich selber zu den Hülsens zählte, gestern an meinen jüngsten Sohn gerichtet haben.[...] ›Hülsen der Romantiker‹ aus der Fouqué-Zeit, ist eine höchst interes­sante Figur. Aus dem Nachtrag habe ich entnommen, daß Herr[Alexander] v. Pfuel, den ich aus den ersten Jahren meiner märkischen Arbeiten her, sehr gut kenne(er verschaffte mir einstmals eine höchst merkwürdige Stockholmer Spukgeschichte) 77 Hülsensche Briefe hat; ich würde mich die­ser Briefe halber an ihn wenden und bezweifle nicht, daß er sierausrückt.« 78 Als Archivar der pfuel-, briest- und fouquéschen Nachlässe war Alex­ander von Pfuel in Jahnsfelde die denkbar beste Quelle, um weiteres Mate­rial über August Hülsens Beziehung zu den Briests und Fouqués zu bekom­men. Ob Fontane 1889 an ihn geschrieben hat, ist nicht bekannt. Eine An­merkung des Hülsen-Biographen Christian Tilitzki informiert darüber, was Fontane in Jahnsfelde hätte vorfinden können:»Caroline, Hülsen und Berger führten mit[Friederike] einen umfangreichen Briefwechsel, den das Familienarchiv Pfuel auf Jahnsfelde bewahrte.[...] Nach einer[...] Aus­kunft von Dr. jur. C. C. v. Pfuel, Bonn, im März 1982, ist dieses Archiv leider 1945 verlorengegangen.« 79 Als Martha von Bethmann Hollwegs Onkel war Alexander von Pfuel die naheliegende Quelle für Details über ihre Hoch­zeit in Wilkendorf. Ein Vierteljahrhundert davor hatte Alexander von Pfuel die Unterlagen für das Schlusskapitel»Pfulenland« im Wanderungsband Oderland und über den romantischen Dichter Friedrich de la Motte Fouqué geliefert. Am 23. Oktober 1863, als Oderland bei der Druckerei war, hat Fontane ihn um Hilfe für Forschungen im Westhavelland gebeten: