The Making of Effi Briest Anderson 109 kam oben angekommen, ins Stolpern und fiel so unglücklich, daß sie mit der Stirn [?] auf den dicht an der Treppe befindlichen[26/12:] Abkratzer aufschlug fiel. 89 Betty ist deswegen in Kissingen, weil Fontane dort sitzt und schreibt. Er ist sich dessen bewusst, dass ein»anderes Bad« passender sein könnte, aber es ist zu früh, um eine sinnige Anspielung daraus zu machen.»Sie war nun 5 Jahre da« betrifft Betty, denn es wiederholt die Angabe auf den zwei Entwurfseiten über Krotoschin. Hugo dagegen sieht zum ersten Mal, was»in den letzten 10 Jahren« in Berlin neu erbaut wurde, weil Familie Pervenitz erst seit kurzem in Berlin wohnt. Die zehn Jahre sind mit einer siebenjährigen Tochter vereinbar, aber nicht mit Bettys fünf Jahren in Krotoschin. Ohne einen neuen Absatz zu beginnen, geht Fontane zur Darstellung der ›Amme‹ und des ›Kindes‹ über. Das Kind fordert die Amme zu einem Rennen auf der Haustreppe auf, aber sie lehnt ab. Auf dem Flur oben wartet die ›Köchin‹, bzw. das ›Mädchen‹. Das Kind bezahlt seinen Übermut mit einer Platzwunde über dem Auge. Auf 26/12 bemühen sich die Amme und die Köchin um das Kind. Die Portierstochter ›Lene‹ wird zum Arzt geschickt und nie wieder genannt. Hugo kommt auf 26/13 nach Hause; Fontane schreibt ›Annie‹ auf 26/14 (oben), aber für die Amme, und benennt den Doktor nach seinem Hausarzt, der ihm Kissingen verschrieben hatte: Delhaes. 90 Auf 26/15 sagt Hugo,»Du bist so wild, Annie, das hast du von der Mama. Immer wie ein Wirbelwind. Dabei kommt nichts heraus, oder höchstens so was.« Hier zeigt sich das als Eigenschaft von Betty, was Masanetz als»Husarentum der Mutter« bezeichnet, weil sie von jenem Belling abstammt, der die»schwarzen Husaren unter Friedrich dem Großen« kommandierte 91 – wobei die Quelle in Armand von Ardennes Geschichte der Zieten-Husaren zu suchen wäre. An den Rand kritzelt er:»Das Kind Annie – Stubenmädchen Johanna – Köchin Karoline(?) oder Roswitha(oder die Amme) (...?), gute Köchin oder Mädchen,« und streicht die Liste wieder durch. Dann beschließt er, ein neues Kapitel zu beginnen, schneidet das Blatt entzwei und klebt die beiden Hälften auf zwei frische Blätter. So entstehen zehn Seiten aus neun plus zwei Blättern. Aus der unteren Hälfte des Blattes macht er 27/1, schreibt»Neues Kapitel« oben drauf und lässt Hugo nach» Fräulein Crayn die Schulvorsteherin« fragen. 92 Gleich auf 27/2 fällt ihm ›Roswitha‹ für die Amme ein, die in die Köchin verwandelt wird. Auf 27/3 schreibt er statt ›das Mädchen‹ ›Johanna‹. Zweimal auf 27/4 erkennt Hugo die Handschrift von Bettys Liebhaber Schlichtekrull; der Name fällt nie wieder. Auf 27/5 endet die Hugo-Phase, wo Johanna sagt:»Er muß einen großen Aerger gehabt haben. Er war ganz blaß. So habe ich ihn noch nie gesehen.« Als Fontane 1890 beginnt, 27/5 fortzuschreiben, liegt die zweite, die Waldemar-Phase hinter ihm. Die dritte Arbeitsphase beginnt hier, wo er
Heft  
(2018) 105
Seite
109
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