Heft 
(2018) 105
Seite
111
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The Making of Effi Briest Anderson 111 Arbeitsphasen begannen mit Kapitel 6, aber zwischen Bettys unausge­führtem Brief aus Pisa(Rs. 6/4) und der Ankunft in Kessin klaffte noch eine Lücke. Mit folgender Skizze auf Rs. 6/5 wurde sie vorläufig ausgefüllt: »Die Verlobung hat stattgefunden. »Einkäufe in Berlin. »Die Hochzeit. »4. Kapitel »Herr v. Briest und Frau. Zwiegespräch am Kamin. Einiges in d. Unter­haltung über den Charakter Effis und Waldemars. »Nun kommen die ersten Karten. »Dann wieder eine kleine Unterbrechung. Der Pastor und Hulda zu Tisch. »Effis langer Brief aus Florenz. Die Vorlesung wird durch Dialog, na­mentlich durch Bemerkungen des Pastors, unterbrochen. Schluß: Mitte November wollen wir in Kessin sein. »Ich spräche gern noch bei Euch vor, Waldemar ist aber streng im Dienst und mag keinen Nach=Urlaub nehmen. So will er Berlin und Mark Brandenburg ganz vermeiden und über Triest Wien und Breslau gehen, sogar über Posen, das ich auch kennenlernen müßte, was er sich dabei denkt, daß ich Posen sehn soll weiß ich nicht.« 98 Diese einsame Skizze wurde erst in den zweiten und dritten Abschnitten des 5. Kapitels ausgeführt. Näher kommen wir vermutlich nicht an die Ent­scheidung für ›Effi‹ und ›Briest‹ heran, welche die Hugo-Phase weniger korrigiert, als dass sie das ganze Projekt revolutioniert. 8. Zusammenfassung Das selbstdefinierte Kriterium für den Erfolg der Theorie, die schlüssige Erklärung des Titelnamens ›Briest‹, wurde erfüllt, und die folgenden Zu­sammenhänge dabei ermittelt: Mit der Erinnerung an das Gespräch mit Emma Lessing über den Ehebruchs- und Duellskandal um Armand und Else von Ardenne hat Fontane nur ein Drittel der Stoffgeschichte von Effi Briest preisgegeben. Theobald von Bethmann Hollwegs Wahl der Briest­Nachkommin Martha von Pfuel als Braut konnte, dafür wurde hier argu­mentiert, Fontanes schwache Kenntnisse der Ardenne-Verhältnisse aus­gleichen. Die Präsenz der Stichwörter»weinumranktes Fenster« und »Landrathsamt« auf derselben Seite, aber optisch verschieden voneinander, indiziert eine kurze Zeitspanne zwischen beiden ›Funden‹. Die biographi­sche Skizze über August Hülsen führte Fontane in die Frühromantik ein, zu Nennhausen, Fouqués Undine und einer»Geschichte mit Entsagung«. Die