Nachruf für Helmuth Nürnberger 137 Helmuth Nürnberger die verlorene Heimat in der Literatur wiedergefunden. Auch die rororo-Bändchen über Joseph Roth und Oswald von Wolkenstein künden davon. Über das subtile Motiv, das seiner Bereitschaft zugrunde lag, sogar die Schilderung des Lebens von Papst Johannes XXIII. zu übernehmen, möchte man ihn gerne noch einmal befragen. Die von Joseph Roth für das Prager Tagblatt verfassten Feuilletons gab Helmuth Nürnberger 2012 gesammelt heraus – mit dem Titel Heimweh nach Prag. Der 1990 in Potsdam gegründeten Theodor Fontane Gesellschaft war Helmuth Nürnberger von ihrer ersten Stunde an verpflichtet. Ohne zu zögern bürdete er sich für die drei ersten Wahlperioden den Vorsitz auf. Die Gesellschaft dankte ihm sein Engagement mit der Ehrenpräsidentschaft, die ihm 2004 verliehen wurde. Dem Potsdamer Theodor-Fontane-Archiv war Helmuth Nürnberger durch die gemeinsame Arbeit an der ersten gesamtdeutschen Fontane-Ausstellung verbunden, die 1993 in Bonn zu sehen war. Der Katalog aus seiner Feder trägt den bezeichnenden Titel Theodor Fontane – Märkische Region und europäische Welt. Der Erfolg der Ausstellung gab dem Projekt Recht – ein weiteres und gutes Kapitel, das ein reibungsloses Miteinander von Ost und West unter Fontanes Namen nach der Wende dokumentiert. Anlässlich des 85. Geburtstags von Helmuth Nürnberger richtete das Fontane-Archiv ein Symposium zum Thema ›Glück‹ aus. Der Jubilar, das Foto zeigt ihn während dieser sommerlich-lockeren Veranstaltung, beendete den Reigen der Reden und Vorträge selbst mit einer beschwingten Causerie, die das Thema der Veranstaltung aufnahm und beinahe so etwas wie ein»heiteres Darüberstehen« vermuten lässt, angereichert von der jahrzehntelangen intensiven Beschäftigung mit Theodor Fontane. Helmuth Nürnberger wird uns fehlen, nein: er fehlt. Herausgeber und Redaktion
Heft
(2018) 105
Seite
137
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