Heft 
(2018) 106
Seite
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Fontane in der zeitgenössischen österreichischen Presse  Rasch 37 und Wiesenthal-Roßdorf im preußischen Hauptquartier hervorgerufen. Sehr wahrscheinlich ist es uns nicht, daß man dort keine Kenntniß von den Siegen Falckensteins hatte. General Manteuffel hat nun einmal das Glück, immer an jene Stelle gesendet zu werden, wo die Hauptarbeit bereits gethan ist, zu ernten, wo ein Anderer gesäet, denn er ist der Liebling des Königs von der Armee-Reorganisation her, die er als Vorstand des Militär­Cabinets durchführte. Seine Verdienste in dieser Hinsicht mögen unbe­stritten sein, aber der Ruhm des Mainfeldzuges gebührt Vogel v. Falcken­stein allein. Vier große Porträts, acht große und 149 kleinere Bilder nebst 26 Karten und Plänen zieren den vorliegenden Band. Ein Anhang bringt in Bildern und Beschreibungen alle Denkmale, die den Gefallenen von 1866 theils auf den Schlachtfeldern, theils in den Garnisonsstädten gesetzt wurden. In Be­zug der Illustrationen ist der zweite Band durchaus des ersten würdig und der Preis des ganzen Werkes 20 Thaler im Hinblick auf die reiche Aus­stattung kein allzuhoher. Wir scheiden von dem Verfasser, indem wir die Worte, die er am Schlusse an Oesterreich richtet, von ganzem Herzen un­terschreiben:»Mögen wir in Zukunft n e b e n dem alten Rivalen und nie mehr gegen ihn stehen!« K. v. Th. Neue Freie Presse. Wien. Nr. 5246, 4. April 1879, Abendblatt, S. 4 Romane und Novellen.[Darin:] 2.»Vo r d e m St u r m.« [] So kurz Heyses Novellen gehalten sind, so breit und behäbig ist Fontanes Roman»Vor dem Sturm« angelegt. Auf Ausstellungen habe ich zuweilen Kästchen gesehen, in denen, nach immer kleineren Maßen gefertigt, ein halbes Dutzend anderer Kästchen eingeschachtelt war. An diese Erzeug­nisse ostasiatischen Kunstgewerbefleißes erinnert Fontanes neuestes Buch. Die eigentliche Handlung ist beinahe Nebensache, die Episoden überwuchern sie auf allen Seiten, und in jedem Capitel lernen wir neue Gestalten kennen, die mit der Erzählung selbst wenig oder nichts zu schaf­fen haben. Der Roman spielt im Winter von 1812 auf 1813 und schildert Menschen und Dinge aus jener Zeit mit überaus liebevoller und gewissen­hafter Treue. Fontane hat im»Oderbruch«, wohin die Hauptscenen des Ro­mans verlegt sind, geradezu überraschende Detailstudien gemacht. Er kennt alle historischen Reminiscenzen, alle Sagen der Landschaft, die Sit­ten und Gebräuche der Bauern, die Ueberlieferungen der alten Schlösser. Wie man gewissen Weinen am Erdgeruch anmerkt, wo sie gewachsen sind, so würde man, wenn Fontane den Roman anonym herausgegeben