62 Fontane Blätter 106 Literaturgeschichtliches, Interpretationen, Kontexte Anmerkungen Der vorliegende Essay ist im Zusammenhang einer umfassenden Darstellung der Bilderwelt in Theodor Fontanes Romanen entstanden. Ihre Publikation unter dem Titel Der Bilderfex. Im imaginären Museum Theodor Fontanes erscheint im Mai 2019 im Berliner Quintus-Verlag. Fontanes Romane werden nach der Großen Brandenburger Ausgabe(GBA) [Seite/Kapitel] zitiert. 1 In 10 von den 17 Romanen spukt und geistert es oder es werden magische Handlungen an und mit Dingen, meist Bildern, vorgenommen. 2 Vor dem Sturm. In: GBA I/1, 2011, S. 53/6. 3 Durch Wunder entstandene Ikonen (Acheiropoíeta): Die»nicht-von-Handgemachten« Bilder wurden vom Heiligen Geist direkt eingegeben, wie im Fall des Madonnenbilds, das der Evangelist Lukas gemalt haben soll, oder sie tauchten aus dem Nichts auf und konnten sich selbst reproduzieren, wie»ein auf Leinwand abgedrücktes Bild Christi«, das nach einer byzantinischen Entstehungslegende eine Heidin eines Tages im Brunnen ihres Gartens fand und,»in das Gewand der Dame versteckt, dort gleich wieder einen exakten Abdruck« hinterließ[vgl. Hans Belting: Bild und Kult. Eine Geschichte des Bildes vor dem Zeitalter der Kuns t. München 2011, S. 66 ff.]. 4 Wie Anm. 2, S. 12/2. 5 Wie Anm. 2, S. 236/II.10. 6 in: Der Basel Münsterschatz . Hrsg. Historisches Museum Basel. Basel 2001, S. 125. 7 Wie Anm. 5. 8 Das wundertätige Marienbild von Kirch-Göritz: Am 8.11.1876 bat Fontane während der Niederschrift seines Romanerstlings Vor dem Sturm bei Friedrich Wilhelm Holtze um Auskünfte:»Ein Kapitel meines Romans, an dem ich jetzt fleißig arbeite, führt mich nach Goeritz, einem kleinen Nest am rechten Oderufer, das, wie alle märkischen Nester doch sein bischen Geschichte hat. Es hatte so etwas wie eine Bischofskirche – aehnlich wie Lebus und Fürstenwalde – und war später Wallfahrtsort. Kirche und Kapelle wurden zerstört, diese zur Reformationszeit, jene schon früher./ Ich finde diese Notizen in einer Topographie von Mark Brandenburg, weiß aber nichts daraus zu machen, weil diese Ausgabe zu mager ist. Wo findet man wohl Näheres?«[zit. nach: Der Dichter über sein Werk . Hrsg. von Richard Brinkmann in Zusammenarbeit mit Waltraud Wiethölter. Bd. 2. München 1977, S. 201.] Vielleicht hat Fontane dann Ernst Helwigs Geschichte des brandenburgischen Staates (1834) beigezogen, denn Helwig schildert die Auseinandersetzung um das heilige Bild und den Bildersturm im Detail und ganz ähnlich, wie wir es im Roman lesen[vgl. Ernst Helwig: Geschichte des brandenburgischen Staats von der Entstehung desselben bis zum Anfange des dreißigjährigen Krieges . Zweite Abtheilung. Lemgo 1834, S, 699 f.]. In der Mark Brandenburg gab es einst mehrere wundertätige Marienbilder, beispielsweise auch im Kloster Marienberg(in Brandenburg an der Havel) oder in Reichenfelde bei Königsberg. 9 Graf Petöfy. In: GBA I/7, 1999, S. 104/13. 10 Ebd., S. 17/3. 11 zur Florianlegende: https:// www.heiligenlexikon.de/BiographienF/ Florian.html(Zugriff zuletzt am 15.10.2018). 12 Wie Anm. 10.
Heft
(2018) 106
Seite
62
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