Heft 
(2018) 106
Seite
100
Einzelbild herunterladen

100 Fontane Blätter 106 Labor Im Fall unseres Fontane-Hackathons ging es darum, Möglichkeiten der di­gitalen Analyse von Fontane-Texten zu erproben. Zu diesem Zweck haben die teilnehmenden Teams einige Wochen vor dem Hackathon digitale Texte erhalten: sämtliche Romane von Fontane, sämtliche Wanderungen, auch sämtliche Fontane-Gedichte, zudem Hunderte von Briefen und Literatur­kritiken 4 . Aus diesen digitalen Texten konnten die Teams eine Auswahl tref­fen, um während des Hackathons Fragen an diese Texte stellen, die sich mit digitalen Werkzeugen beantworten lassen. Hackathons sind dabei im Grun­de kleine, für einen überschaubaren Zeitraum eingerichtete Labore, in de­nen verschiedene Experimente erarbeitet werden. Eine Auswahl dieser im Juli in den Räumen des Theodor-Fontane-­Archivs durchgeführten Experimente möchten wir mit den hier abge­druckten Präsentationen vorstellen. Alle ausgewählten Experimente befas­sen sich mit den Romanen Fontanes, einige sogar nur mit einzelnen Romanen, insbesondere mit Effi Briest. Das erste Experiment fragt nach Wörtern, die Fontane in seinen Romanen exakt einmal verwendet hat. Das zweite Experiment geht der Frage nach, welche Sinne in Fontanes Romanen dominieren und untersucht zu diesem Zweck die Wahrnehmungsverben. Im dritten Experiment rückt Effi Briest in den Fokus: Analysiert wurden hier die direkten Reden der Hauptfiguren aus dem Roman, wobei ermittelt wurde, welche Wörter die einzelnen Figuren am häufigsten verwenden. Auch das vierte Experiment schaut auf die direkten Reden der Figuren in Effi Briest, wählt aber einen anderen Ansatz: Gefragt wurde hier, welche Eigenschaften für die Rede einer Figur besonders charakteristisch sind. All diese, in der Regel noch sehr einfach gehaltenen Experimente sind dabei insofern offen, als sie wiederum zu Fragen und zumal zur weiteren Forschungsarbeiten anregen wollen, ja solcher weiteren, vertiefenden For­schungen unbedingt bedürfen. Was die folgenden Präsentationen mithin nicht liefern, sind abschließende Antworten. Sie wollen vielmehr dazu ein­laden, die gewonnenen Ergebnisse die Listen, Tabellen, Statistiken und Grafiken neugierig zu begutachten, dabei zu prüfen und auszuloten, was uns diese Ergebnisse der digitalen Analysen über Fontanes Werke sagen könnten und welche anderen, vielleicht besseren Fragen sich mithilfe der digitalen Werkzeuge formulieren lassen. Denn wir stehen, was diesen digi­talen Zugang zu Fontane betrifft, erst am Anfang.