Heft 
(2018) 106
Seite
129
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Ein weites Wortfeld 129 Bei den vorliegenden Analysen konnten drei Substantive ermittelt werden, die bei allen fünf Figuren unter den 20 häufigsten Wörtern gelistet sind. Hierbei handelt es sich um die Begriffe ›Gott‹, ›Tag‹ und ›Haus‹, wobei die beiden letztgenannten Wörter sogar die beiden ersten Ränge in den Listen von Effi und Innstetten einnehmen. Roswithas Liste beginnt mit dem Be­griff ›Gott‹, welcher sich dagegen bei Innstetten eher am Ende der Tabelle befindet. Neben ›Tag‹ finden sich weitere temporale Begriffe, wie ›Jahr‹ bei vier der fünf untersuchten Figuren, ›Zeit‹ bei zwei Figuren und bei Effi da­rüber hinaus ›Woche‹, was tendenziell auf die Thematisierung von Zeit und Zeitwahrnehmung in dem Roman hindeutet. In Bezug auf die Individualität ist Crampas Wortliste hervorzuheben. Insgesamt elf Substantive sind hier enthalten, die bei den übrigen Figuren nicht auftreten, darunter ›Liebe‹, ›Ritter‹, ›Leichtsinn‹ und ›Augenblick‹. Im Vergleich dazu weisen Effi und Innstetten lediglich fünf, Roswitha ebenso wie Luise acht derartige Substantive auf, was jedoch ebenfalls im Zusam­menhang mit dem Umfang der jeweiligen Sprechakte stehen könnte. Ein weiterer Aspekt, der anhand der Ergebnisse erkennbar wurde, be­trifft diejenigen Substantive, die ausschließlich in den Wortlisten zweier Figuren enthalten sind. So konnte zwischen Effi und Innstetten der Begriff ›Recht‹ identifiziert werden, bei Innstetten und Roswitha ist es hingegen der Begriff ›Chinese‹, welcher ausschließlich bei diesen beiden Figuren und darüber hinaus als dritt- bzw. vierthäufigster Ausdruck unter den 20 MFW auftritt. Innstetten und Crampas teilen wiederum das Wort ›Hand‹ mitein­ander, während bei Innstetten und Luise als einziges Figurenpaar der Be­griff ›Brief‹ vertreten ist. Zuletzt sei an dieser Stelle ebenfalls erwähnt, dass das Wort ›Kind‹ lediglich bei den weiblichen Figuren unter den 20 MFW verzeichnet wird. Insgesamt setzen sich die Wortlisten aller untersuchten Charaktere größtenteils aus neutralen oder positiv besetzten Substantiven zusammen, lediglich Roswithas Wortliste mit dem Begriff ›Angst‹ stellt an dieser Stelle eine Ausnahme dar. 3. Visualisierung Für die visuelle Darstellung der zuvor beschriebenen Daten wurde ein gra­fisches Konzept entwickelt, das aus drei Kreisen, jeweils einer für jede Wortart, besteht. Diese ordnen sich um den Namen der jeweils sprechen­den Figur an, die als Mittelpunkt der Grafik fungiert(siehe die drei im An­hang exemplarisch hier abgedruckten Abb. 1–3). Jedes Wort ist auf einer eigenen Linie platziert, die mittels Konturstärke und Länge die Häufigkeit der Wortverwendung zum Ausdruck bringen soll. Das heißt, je breiter und länger die Linie, desto häufiger wird das jeweilige