Heft 
(2018) 106
Seite
165
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Theodor Fontane w wietle faktów i interpretacji  Hudzik 165 ­beziehen können. Sie schenkt Fontanes Frauenfiguren viel Aufmerksam­keit. Etwa das künstliche Verhalten von Käthe von Sellenthin und ihre an Komik grenzende übertriebene Geschwätzigkeit seien, Redlich zufolge, eine bewusst gewählte Strategie, mithilfe derer sie ihre eigene Natur mas­kiere, um den Vorstellungen zu entsprechen, die die Gesellschaft von ihr habe. Der Kontrast zwischen Natur und Kultur, Emotionen und sozialen Konventionen durchziehe den ganzen Roman und werde noch durch den Handlungsort hervorgehoben. Berlin sei für Redlich ein perfekter Schau­platz, um das Aufeinandertreffen dieser Gegensätze und der aus verschie­denen gesellschaftlichen Schichten stammenden Menschen zu zeigen. Nach den Fallstudien folgt eine passende Ergänzung der Text von ­Rainer Falk, der der polnischen Leserschaft das Theodor-Fontane-Archiv in Potsdam vorstellt. Er präsentiert die Institution, erzählt von den Bestän­den des Archivs, seiner Entstehungsgeschichte und jetzigen Aktivitäten, Veröffentlichungen und Projekten sowie von Forschungsmöglichkeiten für WissenschaftlerInnen, auch aus Polen. Den vorletzten thematischen Block bilden drei Aufsätze, die sich mit dem Echo von Fontanes Werk in der Gegenwart auseinandersetzen. Maria Kła ska(Uniwersytet Jagiello ski in Krakau) untersucht in einem der spannendsten Beiträge im Sammelband die intertextuellen Anspielungen im Roman Ein weites Feld von Günter Grass. Sie weist auf Zitate, Motive und Themen aus Biographie und Werk Fontanes hin, mit denen Grass iro­nisch spielt und von denen viele schon selbst das geflügelte Wort im Titel dem polnischen Publikum unbekannt sind. In ihrer Analyse fokussiert sich Kła ska auf den Protagonisten Theo Wuttke, genannt Fonty, den sie als Postfiguration des Schriftstellers Theodor Fontane interpretiert. Dabei er­örtert sie Parallelen, die der Roman zieht zwischen den historischen Er­eignissen der Deutschen Einigung im Jahre 1871 und Wiedervereinigung 1989/90 sowie der Situation der Künstler und Intellektuellen angesichts des Staates und der Politik in den damaligen Zeiten. Tomasz Małyszek(Uni­wersytet Wrocławski) beschäftigt sich mit einer interessanten literari­schen Erscheinung: Fontane, selbst Autor mehrerer Kriminalgeschichten, wird in letzter Zeit häufig zur Inspiration für Kriminalromane der Gegen­wartsautoren. Małyszek erwähnt die Werke Lerchen und Löwen(2006) von Stefan Haffner und Unterm Kirschbaum(2009) von Horst Bosetzky, die auf Fontanes Werke anspielen, konzentriert sich aber auf die Serie von vier Theodor-Fontane-Krimis von Frank Goyke, in denen Fontane als Haupt­figur auftritt: Altweibersommer. Theodor Fontanes erster Fall(2008), Schneegestöber. Theodor Fontane und der Brudermord(2009), Nachsaison. Fontane und die Bettler von Neapel(2010) und Hundstage. Theodor Fontane und der Tote im Walzwerk(2013). Der Aufsatz von Joanna Małgorzata ­Banachowicz(Uniwersytet Wrocławski) handelt von der neuesten Adaption