Heft 
(2018) 106
Seite
169
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An der Kunst Altare  Möller 169 druckreif) wie man sie nur in Elbflorenz zu hören kriegt, alles wunderschön aber langweilig, glatt aber auswendig­gelernt, so daß man immer rufen möchte: ›siehe Lessing, Theil III pag: 199. Meine erste Begegnung mit ihm war sehr komisch: ›ah, Herr Fontane?! ich habe mehre Artikel von Ihnen im Deutschen Museum gelesen; vortrefflich, geistvoll, interessant. Als er so sprach, sah ich die einsame Gestalt des ›Tages von Hemming­stedt‹(dieses Unicums meiner Museum-Thätigkeit) mit zwei sächsischen Kassenscheinen in jeder Hand rasch an mir vorüber­gehn und wollte Herrn Pabst begreiflich machen, daß er trotz der Unfehlbarkeit seines Namens auf einem leidlichen Holzwege sei, als er mir, beschwichtigend, in die Rede fiel mit einem: ›o, bitte, bitte! interessant! ich erinnre mich sehr wohl‹.«(S. 50, etwas abwei­chend nochmals S. 442, Anm. 947, hier korrekt nach dem Original im TFA wiedergegeben). Eine Antwort von Wilhelm Wolfsohn auf diese Anfrage ist leider nicht über­liefert. Die neue Brief-Edition ermöglicht es nunmehr auch, die Rolle, die Julius Pabst bei der Gründ­ ung der Berliner Filiale der Deutschen Schillerstiftung gespielt hat, genauer zu beschreiben. Folgt man der Dar­stellung, die er selbst in seinen Briefen an Julius Hammer und Karl Gutzkow gab, war Pabst eine Schlüsselfigur bei der Gründung des Berliner Zweigvereins. Als einer der ersten hat er auf den Dresdner Aufruf reagiert, seine Spende von 10 Talern(S. 435) war vermut­lich die erste Zustiftung, die überhaupt aus Berlin in Dresden eintraf, auch wenn sie später unter den Dresdner Spenden ver­bucht wurde. Einem Jahresbeitrag, wie in Anm. 922 zu lesen, entsprach diese Summe allerdings nicht, überhaupt war die Schiller-Stiftung zu­nächst nicht als Verein konzipiert, anders als der Berliner Zweigverein, wo der Mindest-Jahresbeitrag Taler betrug. Pabst kannte die Dresdner Initi­atoren und versuchte, in ihrem Namen in Berlin zu vermitteln. Eine organi­satorische Kraft war er nicht. Auch im Rütli-Kreis war es ihm nicht gelun­gen, Fuß zu fassen, was damit zusammenhängen mag, dass er im Herbst 1855 bereits seinen Abschied aus Berlin und seinen Dienstantritt in Dres­den vorbereitete. Es werden aber auch persönliche Ressentiments eine Rol­le gespielt haben, die sich bereits beim ersten Treffen mit Fontane gezeigt hatten. Stolz, ja selbstgefällig berichtete Pabst dem Dresdner Komitee von sei­nen Berliner Aktivitäten. Er kündigt das Eintreffen einer kleinen Samm­lung an,»welche ich durch Fontane veranstalten ließ«(S. 442). Damit ist die erste Berliner Spendensammlung zugunsten der Schiller-Stiftung ge­meint, zu der Fontane am 20. Mai 1855 im Tunnel über der Spree aufrief. Dass Pabst diese Aktion»veranstalten ließ«, ist sicher zu viel gesagt, er war nicht einmal»Rune«(Gast) im Tunnel. Vielleicht stammte die Anregung von ihm, darüber ließ sich aber nichts ermitteln. 16 Taler hat Fontane im Tunnel gesammelt, mit Hilfe des Eisernen Fonds wurde der Betrag auf