Heft 
(2019) 107
Seite
63
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›Typisch Fontane‹? ›Typisch Mathilde‹? Loster-Schneider 63 Wolzogen, Nürnberger, wie Anm. 17, Bd. 1, S. 227–239, hier S. 234. 46 Angesichts der besonderen Bedeutung, welche der regionalen ›Nationalität‹ im kollektiven Imaginären seit dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 zukommt, moniert dies zu Recht u.a. Sagarra, wie Anm. 40, S. 134. Ansätze bietet Rolf Parr, wie Anm. 31, insbes. S. 30 f. 47 Fontane an Wilhelm Hertz, 27.05.1894. In: Kurt Schreinert, Gerhard Hay(Hrsg.): Theodor Fontane. Briefe an Wilhelm und Hans Hertz. 1859 1898 . Stuttgart 1972, S. 352. 48 Theodor Fontane: Preußens Zukunft . In: NFA XIX. 1969, S. 45 f. 49 Fontane zu Goethes Egmont , am 08.03.1872. In: Causerien über Theater . NFA XXII,1. 1964, S. 137:»Wie sich uns dieser rheinisch-süddeutsche Klang wieder wohltuend um das Herz legte! Wir empfinden dann immer mit einem gewissen Schmerz, daß wir auf dieser unserer märkischen Sandscholle wohl politische, aber nicht nationale Deutsche sind. Wir sind etwas anderes, modern Eigenartiges, vielleicht(für den der es hören will) etwas geistig höher Potenzier­tes, aber den eigentlichen deutschen Ton haben wir nicht[].« 50 Vgl. weiterführend Gudrun Loster­Schneider:» Lasst uns einen Nationalcha­rakter behaupten « . Einleitende Bemerkun­gen zum Thema Nation und Geschlecht. In: Dies.(Hrsg.): Geschlecht, Literatur, Geschichte II. Nation und Geschlecht . St. Ingbert 2003, S. 9–28, hier S. 17 ff. Vgl. grundlegend Reinhart Koselleck(u. a.): Volk, Nation, Nationalismus, Masse . In: Otto Brunner, Werner Conze, R. K. (Hrsg.): Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland . Bd. 7, Stuttgart 1992, S. 141–431, hier S. 389. 51 Herder postuliert in den Ideen zur Geschichte der Menschheit (1785) die topographisch, klimatisch, sprachlich und historisch-kulturell bedingte Existenz verschiedener Nationalcharaktere; er argumentiert für deren separierte ggf. konföderative Koexistenz und gegen die »anmaßende Verkettung der Völker«, da der»natürlichste Staat« auch»Ein Volk, mit Einem Nationalcharakter« sei. Zit. n. Koselleck, wie Anm. 50, hier S. 315 f. 52 Vgl. Ernst Moritz Arndt: Die Persönlichkeit oder das Gepräge eines Volks, was man wohl Charakter zu nennen pflegt. Vorzüglich in Beziehung auf das deutsche Volk . In: Deutsche Vierteljahrs Schrift 1(1847), S. 279–357. 53 Im Verlauf des 19. Jahrhunderts hingegen wurde zum einen allmählich ihr Konstrukt-›Charakter‹ erkannt(vgl. hierzu: Gerhart v. Graevenitz: Theodor Fontane: Ängstliche Moderne: Über das Imaginäre . Konstanz 2014, S. 137 u.ö.), so von Max Nordau oder dem mit Fontane lang und eng befreundeten Begründer der ›Völkerpsychologie‹, Moritz Lazarus, dessen Vorlesungen Fontane 1874 besuchte. Gegenläufig wurde die Denkfigur auch zunehmend rassebiolo­gisch essentialisiert und umcodiert. Vgl. Fleischer, wie Anm. 27, S. 195–198. 54 Fontane: Die Wenden in der Mark , wie Anm. 38, S. 35. Vgl. auch Fontanes Brief 1864 an seinen Verleger über das Projekt Vor dem Sturm und die dortige »große Anzahl märkischer(d. h. deutsch­wendischer, denn hierin liegt ihre Eigenthümlichkeit) Figuren«(zit. n. Nürnberger, wie Anm. 18, S. 129). Flei­scher hat hingegen überzeugend belegt, wie stark der ›private‹ Fontane in den 1880er und 1890er Jahren Assimilation, gar ›Amalgamierung‹ durch Segregation und Apartheitsdenken ersetzte. Vgl. Fleischer, wie Anm. 27, S. 121 f.