64 Fontane Blätter 107 Literaturgeschichtliches, Interpretationen, Kontexte 55 Vgl. ausführlich: Gudrun LosterSchneider: Theodor Fontanes»Wanderungen durch die Mark Brandenburg« . Interkulturelle Identitätsentwürfe eines»in der Wolle gefärbten Preußen« . In: Rudi Schweikert(Hrsg.): Korrespondenzen. Festschrift für Joachim W. Storck aus Anlaß seines 75. Geburtstages . St. Ingbert 1999, S. 233–255. 56 Ebd., S. 250 f. 57 Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg , wie Anm. 38, Bd. 6: Dörfer und Flecken im Lande Ruppin , S. 559–573, hier S. 567. 58 Vgl. auch Ehlich, wie Anm. 23, S. 15. – Eigens zu untersuchen wäre allerdings die konzeptuelle Konsistenz dieses preußischen Nationalcharakters als identisches Amalgam oder nicht-identische Alterität. 59 So bspw. schon an Emilie, anlässlich einer Italienreise, am 09.08.1875:»Wie ungermanisch bin ich doch! Alle Augenblicke[…] empfinde ich meine romanische Abstammung. Und ich bin stolz darauf.« In: HFA IV, 3, 1980, S. 139. 60 Fontane: Die Wenden in der Mark , wie Anm. 38, S. 35. 61 Fontane an Wilhelm Hertz, 27.04.1894, wie Anm. 47, S. 352. 62 Der Text ist 1895/96 entstanden, wird in Rodenbergs Deutscher Rundschau vorabgedruckt. Wie ein Brief Fontanes vom 16.06.1898 an seinen Sohn Friedrich belegt, hatte er die Buchfassung just während seines letzten Aufenthaltes in Dresden das erste Mal in Händen. HFA Abt. IV, Bd. 4, S. 728. 63 Fontane: Von Zwanzig bis Dreißig , wie Anm. 2, S. 71. 64 Ebd., S. 85. 65 Ebd., S. 81. 66 Ebd., S. 72. – Aus seiner profunden, kritischen Kenntnis heraus attestiert Fleischer Fontane eine(zeittypisch) über die Jahrzehnte hinweg semantisch unscharfe und nicht trennscharfe Verwendung der Begriffe bzw. Konzepte von ›Rasse‹, ›Volk‹, ›Stamm‹, ›Nation‹. Vgl. Fleischer, wie Anm. 27, S. 209 u.ö. 67 Ebd., S. 85 f. 68 Zum sächsischen Nationalcharakter vgl. neben populären Lexika, wie bspw. Carl Herloßsohns Damen Conversations Lexikon (10 Bde., Leipzig 1834–1838) zeitgenössisch in Auswahl: Ludwig August Kähler: Die Preu ßen und die Sachsen zwischen beiden Völkern. Halle 1815, oder auch Richard Treitschke: Ueber den Nationalcharakter der Sachsen. In: Minerva. Ein Journal historischen und politischen Inhalts 220,4(1846), S. 376–414. Im Hinblick auf die für die gesamte deutsche Nation so charakteristische und»vortheilhafte«»Mannigfaltigkeit« und»Vielfalt« insistiert Treitschke auf der»Eigenthümlichkeit des sächsischen Volkes im Ganzen«(S. 376 f.). Im Zentrum seiner weitgehend vergleichenden und historischen Argumentation stehen zwei negative Heterostereotype: »ein nicht unvermischtes, nicht rein deutsches Volk und daher ohne scharf ausgeprägten Charakter« sowie»energielos« zu sein(S. 378). Ähnlich wie in Fontanes Preußen-Konstruktion, ist auch der sächsische Nationalcharakter auf eine ›Mitte‹ hin gedacht, hier die»Mark Meißen«(S. 381), sowie auf den Austausch mit den Slawischen, hier: Sorben. Als positive Autostereotype erscheinen Kosmopolitismus(S. 388), die Vermittlungsposition zwischen ›Nord‹ und ›Süd‹ sowie wie Fleiß, Wissenschafts-, Handels- und Erfindungsgeist. 69 Fontane: Von Zwanzig bis Dreißig , wie Anm. 2, S. 82.
Heft  
(2019) 107
Seite
64
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