Heft 
(2019) 107
Seite
71
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Zum Status des Vereinssekretärs  Berbig 71 als derjenigen, auf welche der Regierung unmittelbarer Einfluß zu Gebote stehen kann, wenn sie ihre Mittel anwendet‹[]«. 14 So stand es in seiner Denkschrift, dafür stand Merckel. Darin war er weder schwach, noch schwankend, wie es Fontanes Porträt will. 15 Darin war er radikal staatskon­servativ. Er habe, so der Historiker Hubertus Fischer,»zu den aktivsten strategischen Köpfen des sich zur Partei formierenden konservativen Ver­einswesens gehört[-]« 16 . Und diese Radikalität entlud sich, zeitparallel, in seinem Bändchen Zwanzig Gedichte 17 . Fischer hat in diesen Versen mit ih­ren»kaum verhüllten Angstpsychosen,[] irrationalen Feindbildern,[] Rachephantasien von der Vernichtung der ›Dämonen‹[] von links«»ein geradezu gestörtes Verhältnis zu seiner Zeit« 18 vermutet. Nach seinem Aus­scheiden aus dem Cabinet kehrte er ins Kammergericht in die Lindenstra­ße(Alt-Berlin) zurück. 19 Umtriebig blieb er»in diversen Vereinen der Rech­ten«, war Mitglied im Treubund mit Gott für König und Vaterland, federführend im Vorstand der Vaterländischen Gesellschaft und auf viel­fältige Weise als»Publizist und poetischer Pamphletist[] und Inspirator der öffentlichen Meinung« 20 aktiv. Er gehörte, nicht zuletzt durch die Fami­lie seiner Frau und die Verbindungen, in die er durch sein Engagement eingetreten war, zur gehobenen Berliner Gesellschaft. Von Natur aus eher scheu seine geringe Körpergröße, die Fontane nicht unerwähnt lässt und als Grund beifügt, mag daran Anteil gehabt haben, verfügte er über ei­nen scharfen Intellekt, dem sich, wenn angezeigt, eine nicht minder schar­fe Ironie beigesellte. Mit seiner Frau, gebildet wie er, stattlich und von Le­benskultur, führte er ein gastliches Haus und war, vor allem in kleiner, vertrauter Runde, begabt zu Geselligkeit. Dieser Wilhelm von Merckel also, Berufsjurist, preußisch-ministeriel­ler Beamter und Neigungspoet, hielt im Tunnel über der Spree über lange, maßgebliche Jahre die Sekretärsfeder in der Hand. Kostproben dieses Teils seiner schriftstellerischen Passion sind vereinzelt und auszugsweise veröffentlicht 21 , und Wulf Wülfing bezog sich in seiner vorzüglichen Tun­nel-Analyse während der Revolutionswochen 1848 dezidiert auf Merckels Protokolle. 22 Deren Eigenart leuchte auf, aber der Lichtkegel blieb einge­schränkt. Wer sich ein angemessenes Bild von Merckels Sekretär-Tätigkeit verschaffen und die Frage über deren Prägekraft für den Verein beantwor­ten will, ist auf weitere Archivstudien angewiesen. Das geschieht hier kaum mehr als in einem Ansatz. Er fragt zuerst nach dem Status des Sekre­tärs im Tunnel-Verein und geht weiter zu Person und Persönlichkeit ­Merckels, die das Amt neu profilierte. Diese Neuprofilierung fiel zusam­men mit der historisch folgen- und erfolgreichsten Periode in der Vereins­geschichte. Mit ihr wurde sie eingeleitet. Theodor Fontanes Tunnel-Kar­riere korrespondiert mit Merckels innovativer Sekretärspraxis.