108 Fontane Blätter 107 Labor Tatsächlich ist der Bestand, wie er sich heute dem Benutzer präsentiert, aus unterschiedlichen Erwerbungsvorgängen des Theodor-Fontane-Archivs hervorgegangen und hat sich in dieser Zusammenstellung nie zeitgleich in Fontanes Besitz befunden. Ein Großteil der Bücher ist 1935/36 im Rahmen des Nachlassankaufs von der Provinzialverwaltung des Landes Brandenburg erworben worden und bildete den Grundstock für die Gründung des Theodor-Fontane-Archivs im Jahr 1935. Die Eingangsbücher des FontaneArchivs geben über die Zugänge Auskunft und belegen auch, dass der Bestand an Büchern aus Fontanes Bibliothek durch die Kriegsereignisse erheblich dezimiert wurde. Etwa 40 Bände sind seit Kriegsende verschollen. 8 Nach dem Tod Friedrich Fontanes 1941 kamen weitere Bände der väterlichen Bibliothek in das Theodor-Fontane-Archiv. Die Signaturen, Exlibrisund Archivstempel in den Büchern geben Auskunft über den jeweiligen Zeitpunkt der Eingliederung der einzelnen Bände in die Sammlung und schreiben neben Bestands- und Provenienzgeschichte auch dezidierte Institutionengeschichte. Das Archiv und damit Fontanes Handbibliothek waren nach dem Krieg Teil des Bestandes der Brandenburgischen Landesund Hochschulbibliothek und im Anschluss daran der Deutschen Staatsbibliothek in Ost-Berlin. Heute ist das Theodor-Fontane-Archiv als Einrichtung der Universität Potsdam bestrebt, den Bestand zu ergänzen. Einzelerwerbungen erweitern die Sammlung sukzessive. Theodor Fontanes Handbibliothek umfasst in ihrer heutigen Gestalt im Theodor-Fontane-Archiv 155 Bände. 9 Literarische Werke nehmen den größten Teil des Bestandes ein. Bei 25 Bänden handelt es sich um Fontanes eigene Werke, 110 Bände stammen von anderen Autoren. Einen Schwerpunkt bilden hier die gesammelten Werke und weitere Bücher Paul Heyses (13 Bände), 10 die Bücher Theodor Storms(9 Bände) 11 und die Werke Willibald Alexis´(5 Bände). 12 Dazu kommt eine sechsbändige Goethe-Werkausgabe(Band 3 fehlt) 13 und sechs Bände einer eigentlich zwölfbändigen Schiller-Werkausgabe aus dem Jahr 1847. 14 Von August von Platen 15 , Nikolaus Lenau 16 und Otto Roquette 17 sind jeweils drei Bücher in Fontanes Handbibliothek erhalten. Die beiden Bände Soll und Haben von Gustav Freytag der eigentlich dreibändigen Ausgabe aus dem Jahr 1855, 18 die sich ebenfalls in der Handbibliothek finden, weisen besonders viele Lektürespuren Fontanes auf. Daneben finden sich jeweils zwei Bücher von Robert Hamerling, 19 Hans Hopfen, 20 Bernhard von Lepel, 21 Theodor Hermann Pantenius, 22 Ludwig Pietsch, 23 Christian Friedrich Scherenberg 24 und Johannes Trojan 25 . Ein Gedichtband von Oscar Blumenthal aus dem Jahr 1887, 26 die Briefe Richard Böhms aus Ostafrika, 27 Felix Dahns Erinnerungen, 28 das Trauerspiel Die Hexe von Arthur Fitger, 29 John Forsters Charles Dickens´ Leben in deutscher Übersetzung, 30 Die Geschichte des Erstlingswerks, ein Konvolut an biographischen Aufsätzen verschiedener Autoren, 31 Emanuel Geibels Juniuslieder, 32 Felicia von Otto Franz von Gensichen, 33 Heinrich
Heft
(2019) 107
Seite
108
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