6 Fontane Blätter 108 Editorial denen sich auf jeweils eigene Weise auch die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts bricht. Zurück in eine entscheidende Phase der Autorschaft Fontanes führen zwei Beiträge über den Fontane der 1860er und frühen 1870er Jahre. Wie aus dem Kriegsberichterstatter Fontane der Romanschriftsteller wurde, zeichnet Roland Berbig in seiner Abschiedsvorlesung nach, die er am 10. Juli dieses Jahres in der – bis auf den letzten Platz gefüllten – Französischen Friedrichstadtkirche zu Berlin hielt. Dem preußischen Fontane widmet sich Hubertus Fischer in seinem Beitrag über das Gelegenheitsgedicht Du Adlerland, das er minutiös im Kontext jener Gelegenheit deutet, in die es einstmals eingebettet war. Zwei weitere Beiträge dieses Heftes widmen sich schließlich fontaneschen Schreibweisen. Die erzählerischen Raffinessen des Autors – wie auch seiner Liebe zur Kreatur – untersucht Rolf Selbmann in seinem Beitrag über Rollo aus Effi Briest. Und Volker Panecke begibt sich, aus Perspektive des Seglers, auf die Suche nach historischen Spuren, mit denen sich die in den Wanderungen geschilderte Bootsfahrt auf der Sphinx erhellen lässt. Ein Fontane-Jahr geht zu Ende. Für die Blätter werden auch die kommenden Jahre ›Fontane-Jahre‹ sein. Die lebendige Leselust, die engagierten Debatten, die intellektuelle Verve, mit denen Fontane in diesem Jahr bedacht wurde, weisen Wege in die Zukunft eines Autors, zu dem noch Vieles zu sagen ist. Die Herausgeber
Heft
(2019) 108
Seite
6
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten