Heft 
(2017) 103
Seite
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Signatur S. 83. über Genie und Talent. Fontane S. 90. Er las zumeist: Shakespeare, Goethe, Calderon, Lord Byron Dann Petrarca, Burns, Bürger. Dazu 4 Romane: Don Quixote, Tristram Shandy, Heloïse, u. Wilhelm Meister. S. 98. Ueber den Orang Utang, (brillant) die Sprache seines Geistes.« S. 83. über Genie und Talent ] Gwinner. 5. Was er trieb , 82 f., wo Gwinner über Schopenhauers Art und Weise zu lesen spricht und sagt: »Auch er hatte schon in früher Jugend an S si c c h h o w pe a n h h rg a e u n e o r mmen, dass er nicht das Talent des induc­tiven Forschers besass, Mehreres auf einmal ins Auge zu fassen, und man wird immer finden, dass dies mehr Sache des Talents als des Genies ist. So behauptete Schopenhau­er, bezeichnend genug für ihn selbst, ein echtes Genie wer­de nie reden und schreiben zugleich, [] überhaupt sich mit jener Gewandtheit bewegen, die der grosse Haufen bewundere. Dazu sei seine Rüstung zu schwer.« S. 90. Er las zumeist : ] Gwinner. 5. Was er trieb , 90: »Für die grossen Dichter aller Jahrhunderte bewahrte er sich zeitlebens einen wachen Sinn: am meisten las er Shakespe­are und Goethe, in zweiter Linie Calderon und Lord Byron, dessen pessimistischer Kain ihn natürlich vor allem ent­zückte. Unter den Lyrikern hielt er neben Petrarca Burns und Bürger in hohen Ehren.« Ebd., 90 f.: »Gleichwie die Italiener von ihren vier Dichtern sprach er gern von vier Romanen: Don Quijote, Tristam [!] Shandy, Heloise und Wilhelm Meister, sodass er jeder Nation einen gutschrieb mit Ausnahme der Italiener; denn Boccaccio erzählte nur Scandalgeschichten.« S. 98. Über den Orang Utang ] Gwinner. 5. Was er trieb , 97 f.: »Zur Herbstmesse 1857 wurde in Frankfurt eine große Sel­tenheit in Europa, ein lebender junger Orang (Pithecus) gezeigt. Schopenhauer besuchte den ›muthmaasslichen Stammvater unseres Geschlechts‹, auf dessen persönliche Bekanntschaft er fast bis zu seinem siebenzigsten Jahre vergeblich gewartet habe, fast täglich und ermahnte seine Bekannten, diese Gelegenheit nicht unbenutzt vorüberge­hen zu lassen, ja, lieber heute als morgen zu gehen, denn er könnte morgen todt sein. Besonders fiel ihm der Blick des Tieres auf, das keinen Zug äffischer Bosheit hatte und dessen Kopf, im Stirn­und Scheidelbein entschieden bes­ser gebildet als derjenige der niedrigsten Race unseres eigenen Geschlechts, keine thierische Geberde verrieth. Er fand in diesem merkwürdigen, von Jugend auf melan­cholischen Thiere die Sehnsucht des naturbildenden Wil­20 21 22 Fontane Blätter 103 Unveröffentlichtes und wenig Bekanntes