118 Fontane Blätter 103 Literaturgeschichtliches, Interpretationen, Kontexte Anmerkungen 1 Der vorliegende Beitrag ist die Übersetzung eines englischen Aufsatzes, den die Verfasserin unter ihrem Geburtsnamen in The Germanic Review Jg. 87 (2012) Nr. 1, 72–90, veröffentlicht hat. Die Verfasserin dankt Michael McGillen für seine konstruktiven Anregungen und Hannah Hunter-Parker für ihre gründliche Durchsicht des Typoskripts. Copyright 2012 From A Creative Machine: The Media History of Theodor Fontane’s Library Network and Reading Practices by Petra Spies. Reproduced by permission of Taylor& Francis, LLC(http:// www.tandfonline.com). 2 Wolfgang Rasch: Zeitungstiger, Bücherfresser. Die Bibliothek Theodor Fontanes als Fragment und Aufgabe betrachtet . In: Imprimatur Jg. 19(2005), 103–144. 3 Die klassische Rhetorik versteht unter inventio den»ersten Aufgabenbereich« des Redners, die»Findung« und Sammlung geeigneter Stoffe. Zugleich ist damit ein Modus rhetorischer Kreativität bezeichnet, der auf der Annahme basiert, dass ein umfangreicher Materialvorrat den Schreibprozess erleichtert, da der Redner, statt mit einem leeren Blatt zu beginnen, sich aus einem Repertoire von Möglichkeiten zum Ausdruck seiner Gedanken bedienen kann. Siehe Manfred Kienpointner: Inventio . In: Gert Ueding(Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik . Bd. 4. Tübingen 1998, 561–587, hier 561. 4 Die 67 erhaltenen Notizbücher Fontanes befinden sich im Besitz der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz und wurden als Dauerleihgaben mit den Archivsignaturen A bis E im TFA aufbewahrt; hier beziehe ich mich auf Notizbücher E2(ca. 1866) und D2(1864). Vgl. auch die im Entstehen befindliche, genetisch-kritische Edition unter der Herausgeberschaft von Gabriele Radecke (https://fontane-nb.dariah.eu/index.html – Zugriff am 1.3.2017). – Verweise auf Notitzbuchseiten folgen noch der ursprünglichen, im Zuge der Edition inzwischen geänderten Paginierung. 5 Die vorliegende Untersuchung macht sich hierbei Friedrich Kittlers grundlegende Einsicht zunutze, dass der Vorgang des Lesens von Technologien, Institutionen und fest verinnerlichten, körperlichen Praktiken determiniert wird. Kittler schließt daraus, dass das Lesen durch die historische Rekonstruktion dieser technischen und praktischen Parameter beschrieben werden muss. Kittlers Programm ist kompakt zusammengefasst in David E. Wellberys Vorwort und Kittlers eigenem Nachwort zur zweiten Ausgabe der englischen Übersetzung von Aufschreibesysteme 1800/1900 . Siehe Friedrich A. Kittler: Discourse Networks 1800/1900 . Übers. von Michael Metteer mit Chris Cullens. Stanford 1992, vii–xxxiii und 369–374. 6 Lynne Tatlock: Introduction: The Book Trade and ›Reading Nation‹ in the Long Nineteenth Century . In:(dies., Hrsg.): Publishing Culture and the ›Reading Nation‹: German Book History in the Long Nineteenth Century . Rochester 2010 (Studies in German Literature, Linguistics, and Culture), 1–21, hier 1. 7 Die Geschichte ist insofern unbekannt, als dass sich bisherige Studien zum »Leser« Fontane entweder auf Fragen des literarischen Einflusses(insbesondere kanonischer Autoren) oder auf seinen Bildungsgang, seine»Halbbildung«, konzentriert haben. Das Fontane-Handbuch ist in dieser Hinsicht sehr aussagekräftig. Mit der Ausnahme Wolfgang Raschs, auf dessen Aufsatz hier dankbar zurückgegriffen wird, hat die bisherige Fontane-Forschung die Masse der Lesestoffe als Ausgangsbedingung von Fontanes Lektüre nicht ernstgenommen. Vgl. Hugo Aust: Kulturelle Traditionen . In:
Heft
(2017) 103
Seite
118
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