Die Verlagseinbände Theodor Fontanes(V) Wolpert 143 einem Verlagseinband bekannt geworden, den Friedrich Fontane auch für mehrere von ihm verlegte Titel anderer Autoren verwendet hat, so beispielsweise für Dora Duncker: Mütter. Drei tragische Novellen 1897; Emmy Eschricht: Unter dunklen Menschen. Roman 1895; Cäsar Fleischlen: Professor Hardtmudt. Charakterstudie – Flügelmüde. Ein Abschnitt aus dem Leben eines Jeden 1897; H. Fries-Schwenzen: Aus Fridtjof Nansen´s Heimatland. Norwegische Novellen 1897; Rudolf Lindau: Erzählungen eines Effendi 1896; Georg Freiherr von Ompteda: Die sieben Gernopp. Eine lustige Geschichte(2. Aufl.) 1896; Ludwig von Ploetz: Kein Raum. Eine Kadettengeschichte 1897. Die Ornamentierung dieses Einbands ist weitaus einfacher und deshalb vermutlich die preiswertere Variante. Zudem findet sich auf der Rückseite des fliegenden vorderen Vorsatzes eines untersuchten Exemplares in diesem Einband ein kleiner Bleistifteintrag:»3,–[Spatium] 4/XII. 96.« 71 Das könnte bedeuten, daß sich die Verlagsanzeige – entgegen der bislang vermuteten Zuordnung – auf folgende Varianten bezieht: (1) Die broschierte Ausgabe für Mk 2: Auf der Umschlagvorderseite ist angegeben:»Fontane´s| 2 Mark Bücher| Theodor Fontane|[Linie]| Die| Poggenpuhls| Roman«, darunter das Verlagssignet. (2) Die gebundene Ausgabe für Mk 3: Dieser Verlagseinband wurde auch für Bücher anderer Autoren im Verlag F. Fontane& Co. verwendet. Der Einbandbezug besteht aus dunkelpreußischblauem Kaliko von sehr feiner, fast glatter Struktur. Ein schwarzgeprägter Rahmen aus RoncailleRanken und Rollwerk – mit eingelegten grautürkisfarbenen Flächen – strukturiert die Vorderdecke und bildet zur Fassung der Titelkartusche eine Art Renaissance-Spiegel auf Ständern mit eingelassenen Gittern; feine schwarze Schraffuren vermitteln ein räumliches Bild. Nur der Titel – Theodor F ontane| Die| Poggenpuhls – und die feine Vignette darunter sind goldgeprägt. Die Signatur der Buchbinderei»Vereinigte Dampfbuchbindereien| Baumbach& Co. Leipzig« findet sich in Blindprägung auf der Hinterdecke. (3/ Möglichkeit A) Die»Prachtausgabe« für Mk 5 präsentiert sich in schwärzlichgrautürkisblauem Kaliko mit sparsamer Schwarz- und reicher Goldprägung. Auf der Vorderdecke erscheint, gefaßt durch einen dreifachen schwarzgeprägten Außenrahmen, eine goldgeprägte fast an ein Theater erinnernde Kulisse mit gerafften Vorhängen, Ranken- und Rollwerk. Eine sphinxartige Statuette trägt die von zwei Palmzweigen flankierte und von einem Kreuz gekrönte an einen Barockspiegel erinnernde Kartusche mit dem Titel und einem feinen Blütenstempel. Die leeren Flächen dazwischen sind mit Ausnahme der Kartusche – was deren Spiegelcharakter betont – ganz fein schwarz schraffiert. Die Hinterdecke ist mit Ausnahme des blindgeprägten Mehrfachrahmens leer. Die geraden schwarzgeprägten Mehrfachlinien der Bünde teilen den Rücken in sechs Felder für den
Heft
(2017) 104
Seite
143
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