Dr. Hermann Fricke, Kirchhofen bei Freiburg i. Br.
Begründer des Fontane-Archivs 1935 Sehr geehrter Herr Schobeß!
Ich bin ganz traurig, daß ich das Wiedersehen mit meinem Archiv und den alten und neuen Freunden der Fontane-Forschung nicht verwirklichen kann. Seit acht Tagen hat auch mich die Grippewelle erfaßt... Ich bin unglücklich, daß ich Ihnen, der Sie sich so viel Mühe mit Hat und Tat gemacht hat, dies Teilnahme am 30. Geburtstagsfest des Fontane- Archivs absagen muß. Ich bitte, Ihre Vorgesetzten Dienststellen, vor allem den Herrn Direktor der Landesbibliothek zu unterrichten und mein herzliches Bedauern über die Absage zu übermitteln.
... Der Tagung selbst wünsche ich einen erfolgreichen Verlauf und bitte Sie auch, allen alten und neuen Fontane-Freunden, die sich darüber freuen würden, meine guten Grüße zu sagen und sie zu bitten, dem Ziel an der gemeinsamen Fontane-Forschung treu weiter zu dienen.
Da man an solchem Tage dem Geburtstagskind nicht mit leeren Händen zu nahen pflegt, erlaube ich mir dem Fontane-Archiv
1. das eigenhändige Manuskript (Doppelfolioblatt) einer Aufzeichnung Fontanes zu einem Scott-Gedenkaufsatz von 1871,
2. das Originalprogramm zur Shakespearefeier des Tunnels über der Spree am 19. April 1864, bei der Lanfontaine die im Fontane-Archiv erhaltene Festrede hielt,
beides noch aus dem Besitz von Friedrich Fontane, als Geschenk zu überreichen.
... Nun hoffe ich, daß ich im kommenden Sommer einmal nach Potsdam fahre, um mit eigenen Augen zu sehen, wie unter Ihrer fleißigen und unermüdlichen Arbeit aus dem Fontane-Archiv ein international bedeutsames Forschungsinstitut geworden ist.
Seien Sie in alter Verbundenheit herzlich gegrüßt!
Ihr Dr. Hermann Fricke
Professor Dr. Walter Müller-Seidel, München
(Persönlich ausgesprochene Glückwünsche am 18. Dezember 1965)
Sehr verehrter Herr Dr. Brandes, sehr verehrter Herr Schobeß, verehrte Kolleginnen und Kollegen, ich bin gebeten worden, namens der westdeutschen Fontane-Freunde ein paar Worte des Dankes zu sagen, und ich sage sie gern.
Unser Dank richtet sich zuerst an Herrn Dr. Brandes, den Leiter der Bibliothek und den Hausherrn dieser Veranstaltung; sodann — und nicht zuletzt — an Herrn Schobeß, als den umsichtigen Verwalter des Fontane- Archivs, das Wort „Verwalter“ in der besten Bedeutung verstanden, deren es fähig ist. Als Fontane-Forscher sind wir alle in einer ungewöhnlich günstigen Lage; denn es kommt ja nicht nur darauf an, daß man die Auskünfte, die man sich erbittet, irgendwann erhält. Man möchte sie sofort erhalten, lieber heute als morgen.
Es dürfte wenige Archive geben, die so rasch auf alles antworten, was man sich wünscht und erbittet. Das ist in erster Linie der liebevollen Sorgfalt zu verdanken, die Herr Schobeß diesem Archiv gewidmet hat. Und dafür wollen wir bei dieser Gelegenheit herzlich danken.