Heft 
(1972) 14
Seite
455
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Fontanetage an polnischen Universitäten

Gotthard Erler und Jürgen Jahn vom Aufbau-Verlag besuchten vom 6. bis 10. Dezember 1971 die VR Polen. Sie sprachen vor Studenten und Wissenschaftlern der germanistischen Lehrstühle in Wroclaw, Poznan. Warszawa, Lodz und Krakow über Grundzüge eines marxistischen Fon­tanebildes und erläuterten am Modell der achtbändigen Fontaneausgabe des Aufbau-Verlages Prinzipien der Kultur- und Editionspolitik der DDR. Eine kleine Ausstellung von Fontane-Publikationen der DDR-Ver- lage und die Aufführung desEffi Briest-Films vom Deutschen Fern­sehfunk ergänzten jeweils die sehr gut besuchten Veranstaltungen. Die Referenten wurden stets mit Aufgeschlossenheit, ja mit Herzlichkeit empfangen. Vielfach ergab sich ein anregender Meinungsaustausch, in Lodz sogar ein intensives Streitgespräch. Dabei wurde vor allem die politische Entwicklung des alten Fontane erörtert, seine Abkehr vom Adel und sein Bekenntnis zumvierten Stand. Interessante Exkurse führten zu Heinrich Mann, der sich sein Lebenlang zu Fontane bekannte und wie dieser seine Hoffnungen schließlich auf die geschichtsbildende Kraft der Arbeiterklasse setzte.Schach von Wuthenow,Irrungen Wirrungen undStine wurden ins Polnische übertragen. Die Entwick­lung der Fontaneforschung wird von der polnischen Germanistik mit großer Aufmerksamkeit beobachtet und durch eigene Beiträge gefördert, wobei Magisterarbeiten offenbar eine große Rolle spielen. (Mitgeteilt von Gotthard Erler.)

Verbindungen des Fontane-Archivs mit polnischen Universitäten

Die Fontane-Blätter werden seit ihrem Bestehen auf dem Tauschwege folgenden Universitäts-Bibliotheken zugestellt: Lodz, Wroclaw, Poznan, Warszawa, Torün. Das Fontane-Archiv pflegt seit Jahren gute Bezie­hungen zum Lehrstuhl für Germanistik an der Mickiewicz-Universität Poznan. Wie Professor Dr. Jan Chodera im Band 2 der Fontane-Blätter (S. 73'74) berichtete, wurden in Poznan allein bis 1969 fünfzehn Magister­arbeiten über Fontane geschrieben. Im Fontane-Archiv weilten in den letzten Jahren, z. T. bereits zweimal, die Studentinnen Grazyna Musial, Ursula Nuszkiewicz, Helena Mozolewska, Irena Wojtecka, Gabriele Suszek und die Doktorandin Inga Fafera. Frau Fafera (Deutschlehrerin) nahm als Gast der Deutschen Staatsbibliothek an der wssenschaftlichen Fon­tane-Konferenz 1969 in Potsdam teil.

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