Heft 
(1972) 14
Seite
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sind die ausgewählten Kapitel gekürzt und zum Teil mit neu formu­lierten Überschriften versehen, was mir im Hinblick auf die angestrebte erwanderbare Zusammenstellung auch unumgänglich erscheint. Bei diesen Kürzungen bewiesen die Herausgeber eine glückliche Hand, da durchweg geschlossene Komplexe eines jeweiligen Kapitels erhalten blieben.

Dank der Spezifik der Fontaneschen Wanderungsprosa entstand mit der vorliegenden Auswahl jedoch keineswegs ein bloßerReiseführer, sondern ein farbiges kulturhistorisches Mosaik, das all dasBunte, Mannigfache ...: Landschaftliches und Historisches, Sitten- und Charak­terschilderung aufnimmt, von dem der Autor in seinem program­matischen Vorwort zur Erstausgabe derWanderungen spricht. Dar­über hinaus kommt der kritische Beobachter Fontane zu Wort, der sich selbst nachdrücklich gegen dieTorheit verwahrt hat, aus den Wanderungen eineSchwärmerei für Mark und Märker herauslesen zu wollen, eine unkritische Verherrlichung des alten Junkerlandes, ln einem unkonventionell geschriebenen, sehr ansprechenden Nachwort gibt Gotthard Erler sowohl die nötigen Erläuterungen zu dem historischen Text (Anmerkungen werden dadurch überflüssig) als auch eine wohl­abgewogene Darstellung der Veränderungen, die in der ehemaligen Mark Brandenburg seit Fontanes Zeit vor sich gegangen sind. Diesem Zweck dienen auch die 45 sehr schönen, von großem Einfühlungsvermögen zeugenden Fotos von Heinz Krüger. Sie konfrontieren wo es möglich und sinnvoll ist altes Motiv und neues Leben und bieten eine wert­volle Ergänzung zum Text.

Spekulationen über die Wirksamkeit der Ausgabe erübrigen sich; denn der Band war sofort nach seinem Erscheinen vergriffen. Eine zweite Auflage ist 1972 zu erwarten.

Anmerkung

Eine vollständige Ausgabe derWanderungen durch die Mark Brandenburg sowie des NachtragbandesFünf Schlösser. Altes und Neues aus Mark Branden­burg erscheint ab 1974 im Aufbau-Verlag Berlin und Weimar.

Rudolf Mingau, Weimar

Mitteilungen

Ein Kollektiv des Aufbau-Verlages erhielt Nationalpreis

Ein Kollektiv des Aufbau-Verlages, Berlin & Weimar, erhielt vom Vor­sitzenden des Staatsrates der DDR den Nationalpreis fürbeispielhafte verlegerisch-schöpferische Leistungen bei der Entwicklung und Heraus­gabe der sozialistischen deutschen Nationalliteratur unter Einbeziehung des progressiven humanistischen Erbes der deutschen Klassik. Unter den Ausgezeichneten befinden sich Gotthard Erler und Peter Goldammer, die maßgeblich an der Herausgabe der achtbändigen Ausgabe der Romane und Erzählungen Theodor Fontanes im Jahre 1969 beteiligt waren. Diese Ausgabe mit der Entstehungs- und Wirkungsgeschichte der einzelnen Romane fand innerhalb und außerhalb der DDR uneingeschränkte An­erkennung (s. Fontane-Blätter, Bd. 2, H. 2, S. 119121 und H. 4, S. 283).

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