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FONTANE
BLÄTTER
Band 2, Heft 7 (Heft 15 der Gesamtreihe) 1972
Theodor Fontane
Unveröffentlichte Briefe an den Verlag Brockhaus
Mitgeteilt von Christa Schultze (Berlin)
I
In ihrer Arbeit über „Theodor Fontane und die Ära Manteuffel“ hat Charlotte Jolles über die Mitarbeiter des „Literarischen Kabinetts“, dem Fontane seit August 1850 angehörte, berichtet: „Sie waren zugleich alle Korrespondenten für einzelne Blätter... Die Korrespondenzen hatten jeden offiziellen Charakter zu vermeiden. Die Verbindung mit den einzelnen Zeitungen wurde von den Literaten des Kabinetts privatim angeknüpft, ohne daß der Zusammenhang mit dem Kabinett sichtbar werden durfte... Die Mitarbeiter des Kabinetts wurden für ihre Korrespondenzen von den Redaktionen honoriert.“ 1
Eine der Zeitungen, zu denen Fontane während seiner Tätigkeit beim „Literarischen Kabinett“ Verbindung suchte und — wie hier erstmalig aufgezeigt werden kann — schließlich auch fand, war die „Deutsche Allgemeine Zeitung“ des Leipziger Verlages Brockhaus. Am 22. XI. 1850 hatte er den Leipziger Freund Wolfsohn um Mithilfe bei der Herstellung dieser Verbindung gebeten und ausdrücklich gefordert, das „Literarische Kabinett“ nicht zu erwähnen. Fontane schrieb: „Diesmal läuft alles auf eine Kommission hinaus. Soviel ich weiß, stehst Du in Beziehungen zu Brockhaus; bitte, überbring’ ihm beifolgenden Brief persönlich und empfiehl mich, so gut Du kannst. Ich frage bei ihm an, ob er für seine ,Deutsche allg. Ztg.‘ einen Korrespondenten gebrauchen kann, der ihm ganz kurz, aber tagtäglich über unsre jetzt höchst wichtigen Kammerverhandlungen Bericht abstattet... Du magst einfließen lassen, daß ich überhaupt an der Quelle säße (nenne aber nicht das literarische Kabinett) und auch durch anderweitige Mitteilungen seiner Zeitung von Nutzen sein könnte.“
Sektion Germanistik / GesAlAÄ Fachbereich Cermanisük Bibliothek
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