Heft 
(1975) 21
Seite
399
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damals ein Drittel der Einwohnerschaft der wachsenden Stadt. Ihre Leistungen als Militärs, Gelehrte, Künstler, Handwerker, in Mode und Manufaktur waren so bedeutend, daß sie aus der Geschichte Berlins nicht wegzudenken sind.

Das Hugenottenmuseum zeigt in seinem Kern einen repräsentativen Querschnitt von 1685 bis 1898, dem Todesjahr Fontanes. Der Besucher erfährt, welche großen Namen mit der Französischen Kirche zu Berlin verbunden sind: Der Mathematiker Leonhard Euler, der Kupferstecher Daniel Chodowiecki, die Gelehrten-Dynastie Erman, die Schauspieler- Dynastie Devrient, der Chemiker Achard, der Dichter Theodor Fontane, der Verleger Reclam.

Die FranzösischeColonie, wie sie sich wegen der ihr gewährten Selbst­verwaltung nennen durfte, hatte längst vor den deutschen Mitbürgern allgemeine Schulpflicht, dazu eigenes Gymnasium und Hochschule; sie half die Anfänge dessen begründen, was Berlin heute als Stadt der Industrie, der Mode, des Verlagswesens, der Forschung kennzeichnet. Das Hugenottenmuseum wird von der Französischen Kirche betreut und erhalten. Seine Erweiterung im Rahmen der vom Magistrat von Groß- Berlin unternommenen baulichen Wiederherstellung des vom Kriege stark zerstörten Französischen Doms ist vorgesehen.

Zum Hugenottenmuseum gehört eine Bibliothek von etwa 15000 Titeln mit einer umfangreichen Sammlung der Refugieliteratur und den Werken über die Geschichte des französischen Protestantismus, dazu das umfang­reiche Archiv aus der 300jährigen Geschichte. Sie steht als Präsenzbiblio­thek zahlreichen Forschem aus aller Welt zur Verfügung, wie überhaupt das Hugenottenmuseum Besucher aus allen fünf Erdteilen aufweisen kann.

(Aus: Neues Deutschland, Berlin, 27. 4. 1974)

Hauptmann-Gedenkstätte in Erkner

Die nunmehr seit 12 Jahren bestehende Gerhart-Hauptmann-Gedenk- stätte in Erkner bei Berlin wird gegenwärtig erweitert. Bisher gab sie einen Einblick in jene vier Lebens- und Schaffensjahre des Dichters, die er von 1886 bis 1889 in Erkner verbrachte. Nach der Umgestaltung wird vom Sommer ab eine umfangreiche Sammlung über Leben und Werk Gerhart Hauptmanns zu besichtigen sein. In Erkner erhielt der Schrift­steller auch Anregungen für das Geschehen und die Personen für seine 1893 entstandene KomödieDer Biberpeltz. (Neues Deutschland. Ber­lin, 8. 1. 1975.) [Siehe: Gotthard Erler: Fontane und Hauptmann. - In: Fontane-Blätter. Bd. 2, 1972, S. 393-402.]

Bitte: Alle, die über Theodor Fontane arbeiten, werden gebeten, auch in Zukunft ein Exemplar ihrer Veröffentlichung, einschl. Dissertationen und Diplomarbeiten, im Interesse der Forschung an das Fontane-Archiv ein­zusenden. Diese Bitte bezieht sich nicht nur auf selbständige Veröffent­lichungen (Verlagsproduktionen), sondern auch auf Zeitschriftenaufsätze und Zeitungsartikel (unter Angabe der Zeitung, des Erscheinungsortes

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