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FONTANE
BLÄTTER
Band 3, Heft 7 (Heft 23 der Gesamtreihe) 1976
Artikel-Nr. 31 782
Theodor Fontane
Ein unveröffentlichter Brief
an den Brandenburger Verleger Wiesike
Herausgegeben und kommentiert von Dr. Günter Mangelsdorf (Brandenburg)
Berlin 13. Juli 88 Potsd. Str. 134. c.
„Hochgeehrter Herr.
Empfangen Sie meinen ergebensten Dank für Brief und Buchsendung, womit Sie mich geehrt und erfreut haben. Den Wegweiser durch Brandenburg werde ich mit ins Gebirge nehmen und mußevoll lesen, denn so viel ich mich mit Einzelpartien unserer Mark beschäftigt habe, zu einem auch nur leidlich gründlichen Studium der einst wichtigsten Stadt des Landes, bin ich nie gekommen. Ich weiß im Voraus, daß ich nicht nur Belehrung sondern auch Freude von diesem Studium haben werde. Mit der Bitte mich Ihrem Herrn Vater wie auch bei Gelegenheit, den Plauerhöfer Herrschaften angelegentlichst empfehlen zu wollen, in vorzügl. Ergebenheit
Th. Fontane“
Wenige Tage, bevor Fontane zur Sommerfrische nach Krumhübel in Schlesien fuhr, bekennt er im vorstehenden Brief 1 an den Brandenburger Verleger Hermann Wiesike', daß er zu einem gründlichen Studium der Geschichte der ältesten und einst bedeutendsten Stadt der Provinz nicht gekommen war.
NaCh Brandenburg fuhr man im ausgehenden 19. Jahrhundert noch nicht zur Sommerfrische. Die Stadt liegt an der ost-westwärts führenden Berlin-Magdeburger Eisenbahnlinie. Sie war weder von den Freunden mittelalterlicher Baukunst noch den luft- und wasserhungrigen Touristen entdeckt. Wohl mag sich der eine oder
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