wäre, Kenntnisse über Leben und Sitten in Uganda zu vermitteln: ..Von S. 373 bis 451 behandelt Stanley die Geschichte, Sagen, Bevölkerung etc. von Uganda. Diese 70 Seiten hab ich aber durchblättert.“ (Blatt 6)
Will man Fontane nicht auch einer Brose-Rose’schen-Sensationslust zeihen, so bleibt als Deutung dieser Bemerkung allenfalls der Schluß, Fontane habe sich weniger aus persönlichem Interesse als vielmehr allein im Hinblick auf die Verwendbarkeit in einer Publikation zur Lektüre von Stanleys Werk entschlossen. Daß hierbei nicht nur der schon genannte, geplante Roman ins Auge zu fassen ist, zeigt die Niederschrift auf Blatt 7: „Ich muß den Aufsatz über Stanley so fassen, daß ich eist die große wissenschaftliche Bedeutung seiner Congofahrt als No. I her-, vorhebe. Nun ihn in den verschiedensten Situationen schildern ...“ Leider ließen sich weder der erwähnte Aufsatz noch andere Hinweise auf ihn ermitteln.
Auf den Blättern 9 und 10 hat Fontane noch einmal den Handlungsverlauf beider Bände von „Durch den dunkeln Welttheil“ vom Aufbruch in Sansibar bis zur Erreichung der Mündung des Kongo vollständig skizziert. In einer Marginalie zu Blatt 10 bezeichnet er als Gegenstände des (seines?) Hauptinteresses: König Mtesa in Uganda, den arabischen Handelsplatz Kafurro (an einem Nebenfluß des Kagera) sowie den Aufenthalt in Udsehidschi (wo Stanley fünf Jahre zuvor D. Livingstone getroffen hatte).
Die beiden letzten Blätter 11 und 12 enthalten mehrere auf geklebte Zettel mit unzusammenhängenden Notizen. Auch hier findet man wieder persönliche Bemerkungen Fontanes ohne großen Aussagewert („ausgezeichnet“, „wichtig“, „sehr gut“ usw.).
Der fünfte Zettel (Blatt 12) gibt einen weiteren Hinweis auf die vorgesehene Verwendung Stanleyscher Passagen in dem geplanten Roman „Allerlei Glück“; es heißt da: „S. 269 Stanley kuriert sich mit starken Chinin Dosen. Brose in gespielter Empörung darüber. Verschämt und bewundernd.“ Auf dem sechsten Zettel (Blatt 12) findet sich die Bemerkung: „Saramba (der Führer Stanleys auf dem Viktoria-See; K.S.-E.) ist nur aus Usukuma sehr dumm, sehr fürstlich. Diesen als komische Figur behandeln“ (Lesung nicht immer gesichert; K.S.-E.).
Es dürfte von fragwürdigem Nutzen sein, in Auswertung der von Fontane vermerkten Urteile zu einzelnen Stellen des Stanleyschen Buches, Hypothesen aufzustellen, was er wohl damit gemeint habe und welche Verwendung die verschiedenen Passagen in dem nie ausgeführten Roman oder einer anderen, nicht zu ermittelnden Veröffentlichung vielleicht gefunden hätten. Da eine Quellenforschung mangels literarischen Produkts entfallen muß, ist es auch müßig die untersuchten Notizen Fontanes auf die Richtigkeit ihrer Abfolge oder Paginierung zu prüfen.
Um nun wenigstens ein bescheidenes Ergebnis aus der Sichtung der Fontaneschen Aufzeichnungen vorzulegen, darf auf eine späte Wirkung
505