25 In einem Brief vom 10. 0. 1860 schreibt Emilie Fontane an Bertli? Kummer u. a.: „Wie Du auf Bismarck zürnst, so wir auf das wahnsinnige Österreich, das seinen inneren und äußeren Ruin durch einen Krieg mit uns bemänteln will, nur darum wird es nicht siegen, trotz seiner großmäuligen Verheißungen. Hier, da das Unabänderliche da ist, ersehnt man den Tag des Kampfes, um endlich der quälenden Ungewißheit überhoben zu sein . .. “ (Signatur des Fontane-Archivs B 433.)
Zwei unveröffentlichte Briefe Theodor Fontanes
Herausgegeben und kommentiert von Rudolf A. Hofmeister (Chicago)
Als ich vor kurzem in dieser Zeitschrift einen verschollen geglaubten Brief Paul Heyses an Theodor Fontane abdrucken ließ 1 , deutete ich auf zwei anscheinend unbekannte Briefe* Theodor Fontanes vom 17. Januar 1886 und 22. März 1886 hin, die mir ebenfalls in die Hände gekommen waren.» Inzwischen versuchte ich, die Namen der Empfängerinnen zu ermitteln und diese Briefe in den rechten Zusammenhang zu bringen, was mir mit den zu Gebote stehenden Hilfsmitteln nicht vollkommen gelingen wollte. Indem diese Briefe Interessenten zugänglich gemacht werden, hoffe ich, daß Fachgelehrte vielleicht mehr über diese Briefe auszusagen vermögen.
Berlin, 17. Januar 1886 Potsd. Str. 134 c
Gnädigste Frau.
Herzlichen Dank für das schöne Bild, welches absichtlich doppelsinnige Wort Ihre Güte dem 66er verzeihen wird.
Etwas für die Autographen-Sammlung hoffe ich noch beischließen zu können.
Unter ergebensten Empfehlungen an den Gemahl, in vorzüglicher Ergebenheit Th. Fontane.
Berlin, 22. März 1886 Potsd. Str. 134 c
Hochverehrte gnädigste Frau.
Gestatten Sie mir in der Wohnungsfrage auch noch ein Wort, — vor allem meinen Dank und zugleich die Versicherung einer gewissen Genirtheit darüber, Ihnen, um nichts und wieder nichts, so viel Mühe gemacht zu haben. Ihre Güte wird aber Nachsicht üben; unsre Unschlüssigkeit ist begreiflich und comprendre c’est pardonner. Ich wüßte gar nicht, welcher Platz in Krummhübel und Umgebung mir angenehmer hätte sein können, als dais Kluge’sche Haus und wenn wir nach Kr. kommen, wohl gar auf lange kommen (10 oder 12 Wochen), so werden wir immer mit Schmerz an der Dependance von Hotel St. Anne vorübergehn, aber dieser Sommer liegt in absolutem Dunkel vor uns und nichts
* Es handelt sich wahrscheinlich um zwei bisher unveröffentlichte Briefe, da eine Publikation anhand der Kataloge des Fontane-Archivs nicht naehgewiesen werden kann. Die Redaktion.
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