windlichen Mächte“ spielen zum Teil in den Ver. Staaten und ranken sich um die große Gestalt von Emerson. Wenn Sie das Werk noch nicht kennen sollten, sei es Ihnen hiermit empfohlen, und Ihre neuen Landsgenossen würden gewiß mit Vergnügen von diesem deutschen Schilderer amerik. Lebens vor etwa 100 Jahren Kenntnis nehmen. In Deutschland ist das Buch einfach verschollen, Richard M. Meyer in seiner noch heute lesenswerten Literaturgeschichte ist wohl der Letzte, der es erwähnt 110 . Den Namen von Melchior Meyr erwähnt diese Literaturgeschichte überhaupt nicht, und der Verfasser bekam einen roten Kopf, als ich ihn einmal im Gespräch auf dieses Versehen aufmerksam machte 111 . So, nun haben Sie einen ausgewachsenen Briet, in dem zwar Worte, nicht aber viel drin steht. Ich grüße Sie herzlich und bitte Sie, die Familie Schiff von mir und meiner Frau gelegentlich zu grüßen. Lassen Sie einmal wieder von sich hören. Zu Diensten, wenn ich kann, immer gern bereit,
Ihr
Max Lesser
Anmerkungen
1 Für die Erlaubnis, diese Briefe zum ersten Mal vollständig (siehe Anm. 5) mit Kommentar zu veröffentlichen, bin ich Herrn Prof. Dr. Henry H. H. Remax (Bloomington, Indiana/USA) zu Dank verpflichtet. Die Originale befinden sich noch in seinem Besitz.
2 Vgl. einen kurzen Artikel anläßlich seines 75. Geburtstages (12. August 1925), der sich im Archiv des „Neuen Wiener Tagblatts“ in der Sozialwissenschaftlichen Studienbibliothek der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien befindet. Dieser Artikel gibt keine Geburtsstadt an.
3 Ebd. und weiter: „Er stand als einer der freudigsten Paten an der Wiege der »Freien Bühne* und hat besonders Gerhart Hauptmanns Lebensarbeit in ihrem ganzen Werte erfaßt“. Allerdings ist keine Rezension Lessers über Hauptmann im Archiv des „Neuen Wiener Tagblatts“ vorhanden: überhaupt befindet sich nur noch eine Besprechung von Lesser in diesem Archiv: „Neues von Ibsen“ (d. h. die deutsche Ibsen-Ausgabe, 10 Bde, Hrsg. Georg Brandes, Julius Elias u. Paul Schlenther, Berlin: S. Fischer 1902) vom 18. Dez. 1902. Nur ein einziger Hinweis auf eine Besprechung von Lesser über ein Werk Hauptmanns konnte bisher gefunden werden. In seinem Brief an Otto Brahm vom 2. Nov. 1903 schreibt Arthur Schnitzler: „In Hinsicht auf die ,Rose Bernt* (sic:) kenn ich mich nicht aus, da ich nur die Wiener Telegramme von Hey- bis Goldmann gelesen habe. Und dazwischen liegt Lesser. .(„Der Briefwechsel Schnitzler- Brahm“, Hrsg. Oskar Seidlin, Tübingen: Niemeyer 1975, S. 151). Diesen Hinweis verdanke ich Herrn Prof. Remak.
4 Ein kleines Ostseebad östlich von Swinemünde auf der Insel Wollin in Pommern, zwischen Misdroy und Dievenow.
5 Die Stiftungsurkunde vom 22. Jan. 1884 (nicht 1881 oder 1882, wie Lesser meint) wurde von 11 Gründungsmitgliedern unterzeichnet: Paul Schlenther, Hans Hertz, Paul Meyer. Ernst Wolff, Eug[en] Joseph, [Edwin] Litty, Emil Schiff, Otto Brahm, Theodor Fontane [jr.], Max Lesser und Paul Lehfeldt. Vgl. „Die Chronik der Zwanglosen 1884—1894“, Hrsg. Hans Adolf Hertz u. Paul Schlenther, Berlin 1894, S. 10 (Privatdruck). Zur Geschichte dieser Gesellschaft siehe meinen Aufsatz „Die Zwanglose Gesellschaft zu Berlin, gegr. 1884 — ein Freundeskreis um Theodor Fontane“, der im „Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte“, Bd. 27 (1976), erschien. Ein kurzer Auszug aus Lessers Brief über die Zwanglosen wurde mit Erlaubnis von Herrn Prof. Remak auch im Anhang dieses Aufsatzes gebracht.
6 Emil Schiff (1849—1899), Dr. med., Korrespondent der „Neuen Freien Presse“ (Wien).
7 Vermutlich „Die Chronik der Zwanglosen“ (vgl. Anm. 5).
8 Paul Meyer (1857—1935). Testamentvollstrecker Fontanes. Vgl. seine „Erinnerungen an Theodor Fontane 1819—1898“, Berlin 1936 (Privatdruck).