Satz zwischen Adel und Bürgertum häufiges Thema und einer der entscheidenden Konfliktstoffe [ist]“ (S. 863). Sonst lobt Fontane den „geistigen Inhalt“, das „geistvolle Sprechen“ und den Dialog des Romans; das Lob weist aui das dialogische Prinzip seines eigenen Romanschaflens hin, siehe z. B. seinen Brief an Wilhelm Hertz vom 17. Juni 1866: „Anregendes, heitres, wenns sein kann geistvolles Geplauder, wie es hierlandes üblich ist, ist die Hauptsache an dem Buch [„Vor dem Sturm“] . (Fontane, „Briefe an Wilhelm u. Hans Hertz 1859-1898“, Hrsg. Kurt Schreinert u. Gerhard Hay, Stuttgart: Klett 1972, S. 131).
29 In: „Novellen“ (Berlin: W. Hertz 1856).
30 Vgl. Richard M. Meyer, „Die deutsche Literatur des Neunzehnten Jahrhunderts“,
з. umgearbeitete Aufl., Berlin: Bondi 1906, Bd. 2, S. 590: „Sein Roman .Unüberwindliche Mächte* (1867) gibt geistreiche Bilder aus dem Leben der Aristokratie und der amerikanischen Neukultur, führt interessante Charaktere in interessante Situationen, in das Haus des gefeierten, Herman Grimm besonders werten Populärphiloscphen und Essayisten Emerson (1803—1882), auf die Schlachtfelder von 1366 — und hinterläßt schließlich doch den Eindruck einer modernen Erneuerung des mittelalterlichen Ritterromans“. Vgl. auch neuerdings Helmut Kreuzer, „Herman Grimms .Unüberwindliche Mächte*. Deutschland und die Vereinigten Staaten in einem Adelsroman des bürgerlichen Realismus“, in „Amerika in der deutschen Literatur“, Hrsg. Sigrid Bauschinger, Horst Denkler
и. Wilfried Malsch, Stuttgart: Reclam 1975, S. 206: „ [Der Roman] ist ... längst aus dem Gedächtnis des Publikums, ja selbst der Germanistik geschwunden: keine Literaturgeschichte, keine Epochengeschichte des .bürgerlichen Realismus* nennt ihn mehr. Wenn er hier aus dem Schutt der Geschichte hervorgezogen wird, so lediglich als historisches Dokument für die Fragestellung dieses Bandes“.
31 Tatsächlich ist Melchior Meyr im Register der 1. Aufl. (1900) von Richard M. Meyers Literaturgeschichte des 19. Jahrhunderts nicht verzeichnet. Meyer erwähnt ihn aber in der 3. umgearb. Aufl. (1906), Bd. 1, S. 226-227.
[Im Zusammenhang mit dem Brief Max Lessers vom 8. 10. 1937 (S. 13) an H. H.
H. Remak verweisen wir auf die Eintragung von H. Zborowski, Gdansk, vom
26. 10. 1976 in das Gästebuch des Fontane-Archivs (S. 77). Die Redaktion.]
Vier Briefe Fontanes an seine Tochter Mete
Herausgegeben und kommentiert von Charlotte Jolles (London)
Vier Briefe Fontanes an seine Tochter Mete, die in Band 2 der Propyläenausgabe nach den im Theodor-Fontane-Archiv befindlichen Abschriften abgedruckt wurden, sind plötzlich im Original wieder aufgetaucht. Die Briefe wurden wahrscheinlich von Mete dem Professor Dr. med. Georg Salomon (1849-1916) geschenkt, der zeitweise Emilies und Metes Arzt war. Sie wurden im Nachlaß seines jüngeren Sohnes Fritz Salomon gefunden, dessen Familie mir die Briefe freundlicherweise zur Einsicht gab.
Der Vergleich der in Band 2 der Propyläenausgabe unter Nr. 240, 305, 307 und 310 abgedruckten Briefe mit den Originalen zeigt so zahlreiche kleinere und größere Abweichungen, vor allem auch Auslassungen, daß eine kurze Berichtigung nicht genügt, sondern der volle Abdruck der Originale hier notwendig wird.
Im Brief vom 13. August 1889 (Prop. Ausg. Nr. 305) war in der Abschrift eine Randbemerkung ausgelassen, in der Fontane von einem Besuch am Grabe seines Sohnes Georg berichtet und eine amüsante Anekdote zufügt, die von seinem Freund Zöllner stammt.
Im Brief vom 28. August 1839 (Prop. Ausg. Nr. 307) fehlen in der Abschrift die beiden letzten Abschnitte, ein sehr amüsanter Bericht über einen Besuch seiner Schwester Jenny Sommerfeldt und über eine Begegnung mit seiner früheren Liebe Minna von Klöden. Letztere Episode war in der Ausgabe der „Briefe an seine Familie“, Bd. 2, dem Brief vom 19. August 1889 eingefügt (S. 226).
Die Unzuverlässigkeiten früherer Briefausgaben ist der Forschung jetzt zur Genüge bekannt. Der Fund dieser Originalbriefe beweist aber auch wieder, daß selbst die Abschriften leider nicht einwandfrei sind. Viele der vorhandenen Abschriften dienten eben den früheren Briefausgaben als Vorlage.
19