Issue 
(1977) 25
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ausführlichste) Wohnungsbeschreibung wurde anentsprechender Stelle einrangiert, nämlich unter Fortlassung vonAmüsantem und Persön­lichem über Paul Lindau unter Punkt 2 gesetzt. An Stelle des Punkts 9 mit der Beschreibung der Gesellschaft vom 25. Januar 1883 steht nun die Beschreibung derHerzogs-Soiree vom 31. März 1884. Alle Passagen, aus denen eine Überempfindlichkeit Fontanes wegen mangelnder Beach­tung seiner Arbeiten in der von Paul Lindau redigiertenGegenwart herausgelesen werden könnte, und dieRevanche, Fontanes Kritik an dessen Art und Weise der Redaktion, sind eleminiert. Alle Schärfer und Spitzen sind damit beseitigt, um am Schluß ohne Inkonsequenz von einersozialen Bedeutung Paul Lindaus sprechen zu können. Als an einen eventuellen Bearbeiter vonPaul und Rudolf Lindau denkt man natürlich zunächst an Josef Ettlinger, der ja 1905 beabsichtigte, die im März 1884 von Fontane verfaßte Beschreibung der Soiree alsMaterial zu verwenden und den Entwurf zusammenzuarbeiten. Doch belehrt eine Notiz von Ettlingers Hand eines andern. Diese Notiz befindet sich auf einem Blatt, das den Paul-Heyse-Handschriften im Fontane-Archiv Pots­dam beiliegt, die (wie ein alter Umschlagdeckel aussagt) früher einmal zusammen mit den (dort so zitierten) AufzeichnungenDie Lindaus, a) Gesellschaft, b) Paul und Rudolf Lindau, c) Rudolf Lindau als alle dem Konvolut 10 zugehörig zusammenlagen. Die Notiz Ettlingers (ohne Datum) lautet:Diese Aufsätze über Heyse und Lindau sollen dem Kommissionsbeschluß gemäß bei Lebzeiten beider noch nicht gedruckt werden. Die kleinen Aphorismen sind gleichfalls zurückgestellt, weil sie sich in dem Nachlaßband nicht einfügen lassen. Ettlinger hatte also zu­nächst nicht nur die Paul-Lindau-, sondern auch die Paul-Heyse-Auf- zeichnungen für den Nachlaßband in Betracht gezogen, kann aber, da er seine Absicht zurückstellen mußte und 1912 verstarb, hinsichtlich des ArtikelsVerkehr mit Paul Lindau mit seinenRegieanweisungen nur ein Vorarbeiter gewesen sein. Die Paul-Heyse-Handschriften tragen ebenso wie der EntwurfPaul und Rudolf Lindau alle den Akzessions­stempel der Preußischen Staatsbiliothek Berlin mit der Nummer 96" 5 . Das bedeutet, daß auch dieser Komplex sich in den Händen von Paul Dobert befand und nach dessen Tod im Februar 1935 von seiner Frau Sophie an die Preußische Staatsbibliothek verkauft wurde. Die Ver­öffentlichung aller acht Punkte der Paul-Heyse-Aufzeichnungen inWelt und Werk vom 7. September 1924 36 unter dem vom Herausgegeber erdachten TitelFontane und Paul Heyse. Tagebuchblätter aus Fontanes unveröffentlichtem Nachlaß geschah also im selben Moment wie die Publizierung vonVerkehr mit Paul Lindau". Bei beiden hat zweifel­los Paul Dobert, der sich nach langjähriger Redakteurstätigkeit in Berlin 1922 in der Nähe von Zossen als Schriftsteller niedergelassen hatte (vgl. Anm. 4) und noch gute Beziehungen zur Presse unterhalten haben dürfte, seine Hand im Spiele gehabt. In welcher Weise Friedrich Fontane an der Veröffentlichung der Aufsätze mitgewirkt hat, bleibt offen. Wir hinterlassen an dieser Stelle weiteren Nachforschungen einweites Feld.

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