und gelegentlichen Genieblitzen, alles auf breitester Grundlage rhein- gauischer Schoepgenstacher [?] Liebenswürdigkeit.
Glück auf zum Sonnabend
Wie immer Ihr Th. Fontane
Gedruckt nach der Handschrift im Fontane-Archiv Potsdam.
1 Gemeint ist: Karl Braun-Wiesbaden, Von Berlin nach Leipzig. Reichs- rechts-. Wirtschafts- und kulturgeschichtliche Plaudereien, Leipzig 1880. - Fontanes Besprechung erschien unter dem Titel „Von Berlin nach Leipzig“ in: Die Gegenwart, Nr. 1 vom 1. I. 1881, S. 10f. (vgl. NFA, Band XVIII (1972), S. 040 bis 645).
5. Rudolf Lindau an Theodor Fontane
2 Alsenstr. NW [31. März 1881]
Geehrter Herr.
Mein Bruder Paul hat mir Ihre Briefe an ihn 1 in Sachen der Bismarck- Biographie 2 mitgeteilt, und ich will nun zunächst versichern, daß mir der Gedanke, es handle sich um ein Plagiat, nicht einen Augenblick gekommen ist. Dazu kenne ich Sie zu gut! Ich kann mir sehr gut erklären, wie Sie meine Arbeit benutzt haben, und finde, was Sie getan haben, gerechtfertigt und in Ordnung. Wollen Sie aber ganz groß dastehen, nun, so zeigen Sie im „Bär“ an — in 3 Wochen ist reichlich Zeit dazu — daß die Bismarck-Notiz von einem unbekannten Verfasser herrührt, der sie unter dem Titel „Prince Bismarck, by one of his contrymen“ im August des Jahres 1878 in Blackwoods „Edinburgh Magazine“ veröffentlicht habe 3 . Da Sie mir in dieser Angelegenheit gewiß gern gefällig sind, so möchte ich mir noch die Bitte erlauben, auch nicht den Verfasser zu nennen. Ich habe frei von der Leber weg geschrieben, weil ich meinen Namen nicht hergab. Hätte ich auf Bismarck geschimpft, so würde ich mich für verpflichtet halten, meinen Namen zu nennen; anonyme Verehrung hat nichts unehrenhaftes und ich möchte dabei beharren, denn sonst könnte das, was ich aufrichtig gesagt habe, wie eine interessierte Schmeichelei erscheinen. Es ist möglich, daß man in der Umgebung des Reichskanzlers ahnt, daß ich der Verfasser der Notiz bin, aber man hat nie mit mir darüber gesprochen, und ich habe nie das Bedürfnis gefühlt, auch nur anzudeuten, daß ich der contrymen bin, also lassen Sie, bitte, den Verfasser in seinem Dunkel. Im übrigen können Sie von der Notiz alles mögliche Gute sagen; das würde mir nur angenehm sein.
In hochachtungsvoller Ergebenheit Rudolf Lindau
Gedruckt nach der Abschrift von unbekannter Hand (evtl. Elise Fontanes) im Fontane-Archiv Potsdam.
1 Fontane hatte am 27. März und 31. März 1881 an Paul Lindau geschrieben.
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