26. Mai 1823: „Ich habe mein Haus Friedrichstraße 230 an Herrn Kassierer Bückling für 18200 Thr. Cour, verkauft.“
Blieb die Ehe mit der geborenen Werner auch kinderlos, so muß sie doch mindestens ebenso harmonisch und zufriedenstellend ausgefallen sein, als es die beiden ersten Bündnisse unseres Pierre gewesen waren. Welche seltene Harmonie diese Ehe beherrschte, spricht sich in den Zeilen aus, die der schon sechsundsechzigjährige Pierre Barthelemy, nur wenige Jahre vor seinem Tode, noch in das Stammbuch der Werner geschrieben hat: „Oh, mögest Du, geliebte Gefährtin meines Lebens, stets den vorzüglichsten Gegenstand des Segens und der Liebe der göttlichen Vorsehung seyn und bleiben, dann würde der aufrichtige Wunsch dessen erfüllt, welcher unabänderlich und bis ins Grab seyn wird, Dein Dich zärtlich liebender Gatte und Freund P. B. F.“
In ihrer Verehrung für die alte.Werner wetteiferten auch die in die Familie einheiratenden jungen Frauen. Wieder ist es ein altes Stammbuch, diesmal der Frau Apotheker gehörend, in das Friederique Fontane, geborene Werner, der eben Jung vermählten bei der Übersiedlung nach Ruppin folgenden Wunsch mit auf den Weg gibt: „In den neuen Verhältnissen Deines Lebens möge Gottes Segen, Gesundheit und Zufriedenheit Dich sehr beglücken, als es aus der Fülle des Herzens wünscht und Dir aufrichtig gönnt: Deine Dich herzlich liebende Mutter.“
In zierlicher Handschrift, ein Zeichen dafür, daß das Augenleiden in seinem Alter nachgelassen oder behoben gewesen sein muß, setzt Pierre Barthelemy darunter: „Dem gewiß gut gemeinten Wunsch der guten Mutter trete ich aufrichtig bei und wünsche Dir, liebe Tochter, gleichfalls alles, was Deine Zufriedenheit in diesem Leben befördern und Dich selbst glücklich machen kann Dein Dich aufrichtig liebender Vater.“ Geruhsame und beschauliche Tage und Jahre dürften nun der Familie beschieden gewesen sein. Jede, fast die kleinste Begebenheit seiner Familie wird von unserem Pierre gewissenhaft und etwas pedantisch notiert: „Am 1. April 1819 hat sich Louis in Neuruppin etabliert. Gott der Allmächtige mache ihn zum Gegenstand seines Segens!“
Am 5. Oktober 1826 schloß der Kabinetts-Sekretär für immer die Augen. Wir zitieren die Eintragung der Werner: „Den 5. Oktober morgens 3 Uhr, ging mein innigst geliebter Fontane nach zehntägigem harten Krankenlager, nachdem er wohl ein ganzes Jahr immer leidend gewesen, zur ewigen Ruhe ein. Mein ganzes irdisches Glück ist zerstört. Möge der allmächtige Gott mir Kraft verleihen, mein hartes kummervolles Los mit Ergebung tragen zu können und auch mich bald an seiner Seite betten!“
Noch um siebzehn Jahre hat die gute Werner unsem Pierre überlebt und getreulich und auch in seinem Sinne das Tagebuch bis fast zu ihrer letzten Stunde geführt. Nach ganz kurzer Krankheit verstarb sie am 14. April 1843.“ Hiermit enden die Aufzeichnungen Friedrich Fontanes. (Signatur des Fontane-Archivs Ga 3.)
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