ausschließlich, als einen Verherrlicher unserer preußischen Geschichte, der vergangenen wie der gegenwärtigen, aufzufassen. Aber neben diesem Menzel, der gäng Und geben Auffassung ist immer ein zweiter, in vielen Stücken durchaus anderer Menzel einhergeschritten, der, einer von außenher als Wunsch, Auftrag, Forderung an ihn herantretenden Stoff- weit durchaus abgewandt, in sich selbst gestellten, rein künstlerischen Aufgaben, in der Erfindung immer neuer Techniken und zugleich in der I.ösung immer neuer Probleme sein Ideal fand.“ 30 Der Aufsatz enthält auch noch eine in anderem Zusammenhang interessante Bemerkung. Fontane schreibt, er wisse nicht, woran es läge, aber die Werke mit wilhelminischer Thematik wären weniger volkstümlich als die mit friderizianischer. Der Gedanke an Fontanes mehrfach geübte Konfrontation von Alt- und Neupreußischem liegt nahe und findet schließlich in der Wertung der menschlichen Haltung Menzels unmißverständlichen Ausdruck. Das „Marchandieren* sei ihm fremd gewesen, und er distanziert ihn damit vom bourgeoisen Wesen, das für Fontane hervorstechend • st.e Merkmal der neupreußischen Epoche. Menzel sei ein Mann der Pflichttreue, des Fleißes, des Mutes, loyal „allem Utopistischen abgeneigt ist; er doch zugleich durch und durch ein Mann der Freiheit und als ein solcher immer da zu finden, wo von alter Zeit her die richtigen Preußen, die Leute von festem Rückrat, gestanden haben.“ 37 Damit weist Fontane auf jene von ihm wiederholt als altpreußisch bezeichnete vorbildliche Gesinnung. Die Bezugnahme wird durch die nachfolgende Parallele zur Haltung des alten Generals von der Marwitz noch unterstrichen.
In demselben Aufsatz würdigt Fontane jenes Bild Menzels, das die Wirklichkeit der Arbeiter darstellt, das „Eisenwalzwerk“. Er betrachtet es nicht allein als ein den friderizianischen und wilhelminischen Menzelbildern ebenbürtiges Werk, sondern als eine im Grunde darüber hinausgehende Leistung. Er bezeichnet es als „eines seiner merkwürdigsten und epochemachendsten Bilder; .Moderne Zyklopen* auch (und wie mir scheinen will, richtiger) die .Schmiede* betitelt. Denn was in dem hier in Rede stehenden Bilde gegeben ist und unser lebhaftestes Interesse weckt, ist, weit über die Menschen als solche hinaus, das Tun dieser Menschen und der Ort, an dem sie tätig sind.“ 38
Die Rezension ist im gleichen Jahre geschrieben als Fontane in seinem Brief an James Morrison bekannte „Die neue bessere Welt fängt erst beim vierten Stande an“, und es ist sicher kein Zufall, daß er in Übereinstimmung mit der positiven Besprechung der Hauptmannsdyen „Weber“ nun auch ein Werk der bildenden Kunst, bei dem die Fabrikarbeiter im Mittelpunkt des Interesses stehen, als „epochemachendes“ Werk besonders hervorhebt.
Die Mehrheit der in den Ausstellungen gezeigten konventionellen Darstellungen hat ihn hingegen kaum noch berührt. In einem Brief an Friedlaender, ebenfalls 1895, bekennt er, daß die von den deutschen Malern' ausgestellten Bilder „wie gewöhnlich, vorwiegend langweilig*