sungen zu interessieren, eine Problematik, die bei der Beurteilung historischer Denkmale eine Rolle spielt.
Die Fähigkeit zur differenzierten Bewertung farbiger Probleme zeigt sich in den späteren Blechennotizen und in dem Menzelaufsatz von 1895. 1862 hatte Fontane das Malen besonderer Beleuchtungseffekte nur als Vorarbeit für Bilder wie Menzels „Schlacht bei Hochkirch“ gelten lassen, nunmehr werden Menzels Versuche, verschiedene Arten von Licht wiederzugeben, als besonderes Anliegen des Künstlers verstanden. Die malerische Auffassung dieser Bilder, Menzels Bestrebungen, Farbe, Lidit und Atmosphäre auf eine neue Art zu geben, bietet Parallelen zu der Entwicklung des Impressionismus in Frankreich. Sicherlich wirr! Menzel im Gespräch mit dazu beigetragen haben, den Blick Fontanes für solche Fragen zu öffnen. 4 ''*
Fontanes Stellung zum Impressionismus ist jedoch kaum zu beurteilen. Den französischen Impressionismus hat er vermutlich nur aus Zeitungsnotizen gekannt. In Berlin hat sich der Impressionismus erst nach der Jahrhundertwende durchgesetzt, und aus den achtziger und neunziger Jahren sind von Fontane nur noch gelegentliche Äußerungen zur bildenden Kunst überkommen. Es kann daraus zwar entnommen werden, daß er Ausstellungen besuchte, sich für neue Bestrebungen, wie die Worps- weder Malerschule, interessierte, und daß er Liebermann geschätzt hat. 4; ' Aber abgesehen von den Blechen- und Menzelaufzeichnungen ergibt sich aus diesem Material kein genaueres Bild mehr.
Realismus und Romantik
Ein Bestandteil des Fontaneschen Realismusbegriffes ist das Romantische, wie er es auffaßte. In seinen Äußerungen zur bildenden Kunst und Architektur sind Einflüsse der Romantik, vor allem in den fünfziger und sechziger Jahren, noch vielfach nachweisbar. Sie äußern sich in der positiven Bewertung neugotischer Architektur, besonders aber in seinen Denkmalbeschreibungen.
Mit der deutschen romantischen Malerei hat Fontane sich, abgesehen von einigen Spätromantikem, wie Eduard Schleich, Eduard Bendemann. Ludwig Richter oder Moritz von Schwind, kaum befaßt. Für die Darstellungen von Richter und Schwind, bei denen sich Romantisches mit biedermeierlich-realistischer Treue und Kleinmalerei verband, hatte Fontane eine Vorliebe, ähnlich wie für die mit der Märchen- und Sagenwelt auf den Bildern und Zeichnungen dieser Künstler vergleichbaren Bemühungen auf literarischem Gebiet um die Sammlung und Wiedererweckung der Volkslieder, Sagen und Märchen. Die Rolle der romantischen Malerei in Fontanes Beiträgen zur bildenden Kunst ergibt sich weitgehend aus dem Charakter, der von ihm rezensierten Ausstellungen. Dort präsentierte sich eine jüngere Künstlergeneration, die sich in ihren Bemühungen um ein neues Wirklichkeitsbild von den romantischen Idealen schon mehr oder minder distanziert hatte. Cornelius und Overbeck, 1860 beide schon über siebzig Jahre alt, gehörten im Grunde einer
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