Bänden dieses Jahrbuches (1857—1860) viel beigesteuert, aber als Tunnel- Organ gab sich die „Argo“ nicht.
Die wichtigsten Publikationen, in denen Beiträge von Tunnel-Mitgliedern enthalten sind, waren Sammlungen der fünfziger Jahre, so etwa F. O. Gruppes „Deutscher Musenalmanach“ (Berlin 1851—1855), Fontanes „Deutsches Dichteralbum“ (zuerst Berlin 1852), das von H. Smidt herausgegebene „Liederbuch für Preußens Marine“ (Berlin 1853) oder das „Militärische Dichteralbum“ (Berlin 1853), das G. M. Kletke herausbrachte. Außerdem arbeiteten Tunnel-Mitglieder an dem von F. Eggers redigierten „Deutschen Kunstblatt“ (Berlin 1850—1858) und dem dazugehörenden „Literaturblatt“ (1854—1858) mit. Andere betätigten sich als Übersetzer für L. Schneiders „Bühnenrepertoire des Auslandes“ (Berlin 1830—1877), unter ihnen, obschcm nur nominell, auch Scherenberg.
Fontane im Tunnel
Theodor Fontane ist am 29. September 1844 Mitglied des Tunnels über der Spree geworden, nachdem er schon im Juli des Vorjahres, eingeführt durch seinen Freund Bernhard von Lepel, als Gast im Verein erschienen war. Bis zu seiner dritten England-Reise, die er im August 1855 antrat, betätigte er sich als emsiges Mitglied und nahm rege am Vereinsleben teil. Bereits in den Jahren 1845 bis 1847 vertrat er gelegentlich den Sekretär bei der Protokollführung. Vom April 1850 bis Dezember 1853 wirkte er dann als gewählter Schriftführer und führte, von einigen Unterbrechungen abgesehen, regelmäßig das Protokoll und erstattete dreimal den Jahresbericht über die Tätigkeit des Vereins. Bevor er nach England ging, hat er im Jahre 1854 wiederum mehrmals vertretungsweise protokolliert. Insgesamt liegen von seiner Hand 96 Protokolle und 3 Jahresberichte vor; ein weiteres Protokoll hat Fontane zwar nicht selbst geschrieben, aber unterzeichnet.
Nach seiner Rückkehr aus England wurde Fontane Ende 1859 die Würde des Vorsitzenden, des „Hauptes“, übertragen, die er bis Ende 1860 innehatte. In dieser Funktion hielt er im Tunnel drei Reden, die in den Jahresheften der Tunnel-Protokolle gedruckt wurden.
In den folgenden Jahren bereitete sich langsam die Abwendung Fontanes vom Tunnel vor. Schon 1862 schrieb er an seine Frau: „Dem Tunnel bin ich entwachsen. Was Ordentliches kommt ja nur selten vor, und schlechte oder mittelmäßige Gedichte sind mir jetzt ein Greul. Nur vor dem Guten resp. Vollendeten hab ich Respekt“ (23. Mai 1862). Da dev Tunnel aber, der sich in den sechziger Jahren im Abstieg befand, weder etwas Gutes, noch viel weniger etwas Vollendetes zu bieten hatte, verlor Fontane mehr und mehr das Interesse am Leben des Vereins. Er hielt zwar im April 1864 noch seine Shakespeare-Rede vor den Tunnel-Mitgliedern, hat aber, den gedruckten Protokollen zufolge, am 31. Dezember 1865 zum letzten Male an einer ordentlichen Sitzung des Tunnels teilgenommen. Von 1866 an blieb er dem Tunnel fern und beteiligte sich bestenfalls noch an Stiftungsfesten. In einer vereins-
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