nach Klampenborg mit Kaffeetrinken in der Eremitage und der Besuch des Vergnügungsgartens „Alhambra“ in Frederiksborg.
Im weiteren Verlauf der Reise war das Programm nicht so dicht gedrängt. Er fuhr mit dem Schiff nach Aaiborg, das er bei Sturm und Regen erreichte. Das Wetter hielt ihn auch länger als geplant dort fest und verhinderte eine Weiterreise nach Skagen. So fuhr er auf dem Lim- fjord nach Nykjobing/M, und weiter nach Skive mit dem Fuhrwerk Von dort aus fährt er am nächsten Tag nachmittags nach Viborg und von hier aus geht die Reise nach Aarhus, allerdings nicht auf dem direkten Weg, sondern über Randers. Das nächste Ziel ist Vejle. Auf dem Weg werden Skanderborg und Horsens besucht. Fontane übernachtet nicht in Vejle, sondern fährt weiter nach Fredericia, das ja auch für sein Vorhaben, ein Buch über den dänisch-deutschen Krieg zu schreiben, von größerer Wichtigkeit ist. Gegen Mittag des nächsten Tages fährt er mit der Retourkutsche weiter nach Kolding, wo er übernachtet, da die Post an diesem Tag nicht mehr weiterfährt. Am 24. September geht die Reise über Kardersleben und Rodekro nach Flensburg. Nach einem Ruhetag fährt er mit Dr. Lucae und Dr. Münnich durch Alsen (TJlkebüll, Kjaer, Augustenborg, Sonderborg), um die Kampfplätze auf dieser Insel in Augenschein zu nehmen. Die Rückfahrt erfolgt im Wagen über Düppel, das er schon während des Waffenstillstandes im Mai besucht hatte. Soweit die Reiseroute Fontanes vom 16. bis 27. September 1864.
Die journalistische Ausbeute ist in der Artikelserie „Reisebriefe aus Jütland“ gesammelt, die zwischen dem 25. September und dem 4. November 1864 in sieben Folgen in der Kreuz-Zeitung erschienen. Trotz aller wohlwollender Betrachtungsweise Fontanes wird hier die Enttäuschung besonders deutlich. Der nördliche Teil Jütlands — vor allen Dingen in der Umgebung Aalborgs — scheint ihm trostlos zu sein. „Es ist ein eigen Ding mit diesen Städten an den Grenzen alter Kultur. Man rechnet es ihnen als ein besonderes Verdienst an, daß sie da sind, ... “ u . Nur mit Rücksicht darauf läßt sich ein positives Urteil fällen, das mehr durch das exotische Interesse als die wahre Sachlage bestimmt wird. „Alles trägt das Kleid, den Farbton der Öde.“ 15 Er bedauert die Besatzungstruppen, die gezwungen sind, längere Zeit hier auszuhalten, angewiesen auf eine Konditorei, deren Äußeres er so beschreibt: „ ..., ein hinfälliger alter Bau mit einer noch hinfälligeren Veranda, der drei Blumentöpfe und eine rote Gardine nach Möglichkeit aufzuhelfen suchen, ,..“ 18 . Die beiden Gebäude von Wert, die er genauer beschreibt, sind das „Aalborg-Hus“ und die Frauenkirche.
Wie schon in Kopenhagen hat er Schwierigkeiten, den adäquaten kunsthistorischen Begriff für den Baustil zur Zeit Christians IV. zu finden, den er als „Rokoko-Gotik“ bezeichnet oder im Vergleich mit dem „Tudor- oder Elisabeth-Stil“ 17 beschreibt. Es ist der von der holländischen Renaissance stark beeinflußte Stil, der sich sowohl bei den Schlössern Rosenborg und Frederiksborg, der Börse und beim Aalborg-Hus wieder- flndet.
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