Heft 
(1978) 27
Seite
242
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seiner nachrichtendienstlichen Tätigkeit entzog er sich durch die Flucht. Beide, sowohl derschwarze Gendarm von Broacker wie der Pastor in Hillerod, sind als Bruder des bei Idstedt gefallenen Generals v. Schleppegrell gezeichnet, nur daß die Romanfigur nicht gedient hat, sondern als Erzieher der Prinzessinnen am Hofe tätig war. Er gewinnt im Roman ein größeres Gewicht durch seine Stellung in Frederiksborg, seine Anwesenheit im Vorfeld der Entscheidung zwischen Ebba und Holk, durch die Erläuterung der Gegenposition der Ehe Holks und Christines in seiner Erzählung über Herluf Trolle und dessen Ehe mit Brigitte Gjoe. Mit demHerluf Trolle bringt Fontane eine seiner eigenen Balladen mit nordischem Stoff in den Roman ein, ähnlich wie er in Vor dem Sturm dasHakon Borkenbart-Fragment zitiert.Admiral Herluf Trolles Begräbnis ist im Roman ohne die beiden ersten Strophen abgedruckt. Außerdem gibt es einige kleine Änderungen in der Fassung, die in den Gedichtsammlungen abgedruckt ist, die die Ballade ihres altertümlichen Stils entkleiden. Im Roman wird das Fragment als eine wiederentdeckte alte dänische Volksballade eingeführt, und schon aus diesem Grunde war es notwendig, ihr ein altertümliches Gepräge zu geben.

Der Brand von Fredenksborg war von Anfang an bei der Umdisposition eine gewichtiges Argument für den dänischen Schauplatz gewesen, da Fontane damit ein Symbol für die zerstörerische Leidenschaft der Liebe Holks zu Ebba Rosenberg und außerdem durch die Schilderung des Feuers das Geschehen imEbbaturm überspielen konnte. Über die Brandursachen war Fontane gut informiert, weil' er diesen Zeitabschnitt in den dänischen TageszeitungenDagbladet undFlyveposten nach­gelesen hatte, übrigens dieselben Zeitungen, die Holk Christine empfiehlt, um sich über die Krise der Regierung Hall zu informieren. 47 Darüber hinaus enthält der Roman natürlich noch eine Landpartie zum Tiergarten und zur Eremitage, wobei ein Vorbeizug der Hirsche geschil­dert wird, wie er 1844 für König Friedrich Wilhelm IV. veranstaltet wurde. Selbstverständlich wird auf Tycno Brahe angespielt und die Insel Hveen und es tauchen viele Namen schleswig-holsteinischer und dänischer Adelsgeschlechter auf, wie z. B. Schimmelmann, Bemstorff etc. Dies mag für einen kurzen Überblick über das Dänemarkbild in Unwiederbringlich genügen. Daß dieser Roman als erster von Fontane einen Übersetzer gefunden hat, mag erstaunen, und daß er ausgerechnet in Dänemark erschien, mindert unsere Verwunderung nicht. Man kann daraus aber ablesen, daß die Atmosphäre und die Gestaltung des Romans als so gelungen empfunden wurden, daß man einen unbekannten Autor des Auslandes mit einem Roman aus dem dem Leser vertrauten Milieu in Dänemark einführen konnte. Jes Thaysen, der Übersetzer, hatte vor, noch weitere Werke Fontanes zu übersetzen, doch sind sie am Bankrott des Jakob H. Mansas Forlag gescheitert. Über diese Pläne und seine Kenntnisse des Fontaneschen Werks gibt das Vorwort Auskunft, das auch eine kurze Biographie aus der Sicht Thaysens gibt, die recht auf­schlußreich ist.