Heft 
(1978) 28
Seite
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Der Flußname Rhin blieb in der niederdeutschen Lautung erhalten, sicher am Verwechslungen mit dem Rhein zu vermeiden.

Bei der folgenden Gruppe verhält sich Fontane zu den ihm bekannten Namenserklärungen skeptisch, kann aber selbst keine eindeutigen Lösun­gen finden, da ihm offensichtlich sichere Hinweise und Quellen fehlten.

Baumgartenbrück

Dies Baumgartenbrück wird schon frühe genannt und bereits im 12. Jahrhundert findet sich eine Burg Bomgarde oder Bomgard ver­zeichnet, ein sonderbares Wort, in dem unsere Slawophilen, nach Analogie von Stargard, Belgard, eine halbwendische Bezeichnung haben erkennen wollen. 22

Fontane zweifelt am slawischen Charakter des Namens, der auch keine derartigen Elemente erkennen läßt.

bom = ahd. boum,Baum (Förstemann, II. 1, S. 377)

gard = ahd. gart, asächs. gard,eingefriedetes Grundstück, der

Garten

..als letzten Teil finden wir dieses Wort in folgenden Namen: . .. Bomgard ... (Förstemann, II. 1, S. 10121013)

Baumgarten würde dann eventuell auf Obstanbau hinweisen. Das Brück kam hinzu, nachdem eine Zugbrücke für Schiffe über die Havel gebaut worden war. Es kann als Ausdruck des Wirtschaftslebens, der Produktiv- kraftentwicklung auf ge faßt werden.

Freienwalde

Fontane spricht von Streitigkeiten um die Orthographie des Namens, aus der sich unterschiedliche Bedeutungen ableiten: entweder Freienwalde von frei im Walde oder Freyenwalde von Freya im Walde

(In der Nähe des Ortes wurde auf dem Ruinenberg ein verschüttetes Gemäuer entdeckt, das für den ehemaligen Freyatempel gehalten wurde.) 23

Die Schreibung Freienwalde setzte sich durch, es blieb die Sage vom Freyatempel.

ahd., andd. fri (frig),unabhängig, selbständig

(Förstemann, II. 1, S. 940)

-walde, auf -walde wurden häufig deutsche Siedlungsnamen in Ostdeutschland gebildet (Bach, II. 1, S. 371, § 362)

Küitrin

ein slawischer Name, der aus der Pflanzenwelt stammt

polab.-pomoran.kosters,Trespe

alteskosterina bzw.kosterin (Trautmann, II, S. 49 f)

Fontane schreibt über die Namensbedeutung:

Über die Bedeutung des Namens fabeln die Chronisten in gelehrten Streitigkeiten; ich meinerseits begnüge midi mit dem Tatsächlichen, daß Küstrin um die Wende des Jahrtauends ein slawisches Fischerdorf, um 1200 ein oppidum oder Flecken, und um 1300 ein civitas oder Stadt war. 2 ' 1

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