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dafür. Ihre Wertungen und Wertschätzungen Reuters stehen am Anfang einer Kontinuitätsline, die, und sie ist anschaulich und überzeugend ins Bild gebracht, zu den Bemühungen und Ehrungen hinführt, die die Arbeiterklasse der DDR dem Werk Reuters zuteil werden läßt.
Raum zehn bringt unser Verhältnis zu Reuter zum Ausdruck. Er dokumentiert überzeugend, daß Reuter unser ist, daß seine Werke leben und daß sie vom Volk der DDR in Obhut genommen sind und vielgestaltig angeeignet werden. Eine Fülle von Schülerzeichnungen und volkskünstlerischen Arbeiten vor allem als Keramikkacheln, Kleinplastiken, Tonreliefs, Linolschnitten und auch Ölbildern, vermittelt eindrucksvoll, daß Reuters Kunst gerade in unserer Zeit eine große Wirksamkeit hat und daß seine volkstümlichen Gestalten im Bewußtsein der heutigen Generation fortleben.
Der elfte Raum des Museums ist das Geburtszimmer Fritz Reuters. Es wurde als bürgerliches Wohnzimmer aus dem Anfang des vorigen Jahrhunderts engerichtet und zeigt vor allem Möbel und Kleingegenstände aus dem Besitz der Eltern und dazu noch manches Interieurstück aus dem alten Stavenhagen. Von ihm geht ein besonderer historischer Reiz aus, der sich dem Betrachter mitteilt und in ihm tiefe emotionale Eindrücke erweckt.
In den Räumen zwölf und dreizehn befindet sich eine kleine Galerie zum Thema „Mecklenburg heute — wi hewwen Hüsung“, womit die Ausstellung im Reuter-Literaturmuseum ausklingt. Diese thematische Galerie ist fester Bestandteil des Dichtermuseums. In ihr sind vorwiegend Künstler des Bezirkes Neubrandenburg vertreten. Die ausgestellten Bildkunstwerke bieten in ihren realistischen Aussagen über unsere sozialistische Wirklichkeit auf dem Lande Lösungen an, in die das soziale Grundanliegen Reuters einbezogen ist.
Das Fritz-Reuter-Literaturmuseum Stavenhagen ^verkörpert unter Beacht tung aller seiner Seiten und Funktionen eine Kombination von biografisch-literaturhistorischem Museum, memorialer Gedenkstätte (als barok- kes Geburtshaus mit memorial gestaltetem Geburtszimmer) und Forschungsstelle.
Als Forschungsstelle sind dem Reuter-Literaturmuseum zwei wichtige Aufgaben gestellt: Schaffung eines reichen Quellenbestandes und Erarbeitung von Dokumentationen, Zeitschriftenbeiträgen und Publikationen über Reuter und andere niederdeutsche Dichter und über Probleme der plattdeutschen Mundart. Am Museum wurde ein Handschriftenarchiv aufgebaut, das unter vielem anderem vier komplexxe Werkmanuskripte zu Reuters „Herr von Hakensterz und seine Tagelöhner“, „Meine Vaterstadt Stavenhagen“, „Ut de Franzosentid“ und „De Urgeschicht von Meckeinborg“ und 250 Briefe von ihm enthält. Außerdem verfügt es über eine Fachbibliothek von 5 000 Bänden, darunter sämtliche Erstausgaben der Werke Reuters, über eine umfangreiche Fotothek, eine stattliche Grafiksammlung mit Hunderten Städteansichten Mecklenburgs und eine Zeitungsartikelsammlung mit rund 6 000 Pressebeiträgen über Reuter und das Niederdeutsche. Bisher wurden 22 wissenschaftliche
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