Heft 
(1978) 28
Seite
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Während Fontane für andere Erzählungen sehr um chronikalische Vor­arbeit bemüht ist, so fürSchach von Wuthenow 1878/79, verzichtet er darauf gänzlich fürEllemklipp, obwohl Auskünfte sich ihm an- geboten hätten, hätte er sich darum bemüht. So kommt es zu Mißgriffen und Formulierungen, wie im Platt der Einheimischen, die Fontane hätte vermeiden können. Baltzer Bocholt stellt er als einengräflichen Heide­reiter vor 8 , eine Dienstbezeichnung, die es hier nicht gibt. Bei der wissenschaftlich hervorragenden und auch auskunftfreudigen Leitung des damaligen gräflichen Archivs in Wernigerode durch Archivrat Dr. Eduard Jacobs hätte Fontane bereitwillig Auskunft finden können, hätte er Bedürfnis danach gehabt und Erkundigungen zumindest über den gräflichen Forst und seine Bedienten eingezogen. Dazu lädt auch die Eintragung im Ilsenburger Sterbe-Register 1752 ein, da der Sohn Johann Michael Bäumler mit Namen und als Jägerbursche hier genannt wird, der Vater aber anonym verbleibt. Das Alter des Sohnes von 19 Jahren läßt auch ungefähr auf das Alter des Vaters schließen. 9 Bei der Nachfrage nach den Bewohnern von Ilsenburg, speziell nach den etwa um 1750 im gräflichen Ebenst stehenden, hätte Dr. Jacobs Herrn Fontane auf diese allgemeine Frage hin dieSpecificatio deren angeseßnen Einwohner so theils von Ilsenburg ablegen, theils herrschaftliche Bediente und Hütten Leute von 1741 vorgelegt: Ein tabellarisches Formular, auf dem unter­einander die Personen aufgeführt sind in den Rubriken .Nahmen der angeseßenen Einwohner / Wovon sie sich nähren / Söhne über 15 Jahre. 10 Eingeleitet ist die Liste vom aktiv diensttuenden, dann pensionierten Forstmeister, es folgen Sägemüller und schließlich mit und ohneHerr angeführte Namen, die alle sich vonherrschaftlichem Salarium nähren, darunter Herr Bäumler. Er ist also in gräflichem Dienst mit festem Gehalt. Nur ist bei keinem dieser Namen die Dienststellung angegeben. Auch wird bei Herrn Bäumler kein Sohn erwähnt, sofern unter diesem der Vater zu verstehen ist. Doch ein Sohn war ganz gewiß vorhanden, er war 1752 neunzehn Jahre alt, demnach 1741 unter 15 Jahre, nämlich acht Jahre.

Unter dem allgemeinen Titel des gräflichen Stolberg-Wernigerödischen Forstes hätte Herr Archivrat Dr. Jacobs 1879 Herrn Fontane dann eine Akte finden und vorlegen können, die den Dienstweg des Herrn Bäumler betrifft, tatsächlich des Vaters, da am Ende der Sohn auch erwähnt wird. Die Akte ist betitelt auf die letzte Bestallung:Bestallung des Wald- Schreibers Joh. Christoph Bäumlers zu Ilsenburg den 4tn January 1747 u , umfaßt aber auch die früheren. Als älteste liegt diejenige vom 16. April 1737 vor, daWir Christian Emst zu Stolberg, Wernigerode etc. uhr- kunder; und bekennen, daß Wir Johann Christoph Bäumlem zu Unsem Jäger angenommen und bestellet haben, mit 60 Thaler Jahresgehalt, freier Wohnung, Holzdeputat und Schießgelder für erlegtes Wild. Damit wüßte Fontane erst einmal den vollen Namen des gesuchten Helden für die Erzählung: Johann Christoph Bäumler, 1737 zum gräflichen Jäger bestellt. Eine andere archivalische Quelle wird später noch präziser belehren, daß Bäumler als Jäger für eine besondere Gattung Wild

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