auch für Theodor Fontane in Erfüllung gegangen. Um neun war alles vorbei! —
* * *
Am anderen Morgen saß ich im Dresdener Schnellzug Und stand bald darauf vor der hübschen Villa in Blasewitz, deren Insassen mich schon in größter Besorgnis erwarteten. Den letzten Brief an die geliebte Lebensgefährtin, den er noch eigenhändig in den Kasten geworfen, hatte das Telegramm von der „plötzlichen schweren Erkrankung“ überholt. Noch wenige Sekunden, in der man sie schonend vorbereitete, — und ich stand vor meiner Mutier.
„Kat er noch schwer gelitten?“ fragte die tapfere Frau gefaßt. Und als ich dies mit gutem Gewissen verneinen konnte, atmete sie erleicher auf „Gott sei Dank! Er hätte es auch kaum ertragen. Ein schöner Tod! Es war ein schönes Leben an seiner Seite. Ich könnte es gleich noch einmal mit ihm beginnen.“
Beneidenswert! Vor vierundfünfzig Jahren schon hatte er geschrieben „Nicht fürcht’ ich ihn selber, wie nah er auch droht,
Doch wohl seine Rüden: Gram, Krankheit und Not,
Die Meute, die stückweis das Leben zerfetzt und zögernd uns in die Grube hetzt.“
Der Jäger hatte es gut mit ihm gemeint. —
(Aus: Deutsche Allgemeine Zeitung“, 28. April 1929)
Theodor Fontane
„Die Drei-Treppen-hoch-Leute“ und „Berliner Umzug“
Zwei unvollendete Skizzen
Erneut mitgeteilt und erläutert von Joachim Krueger 1. Die Drei-Treppen-hoch-Leute
Drei Treppen hoch wohnt sich’s gut, es hat was für sich, daß man da freier atmen [kamt], dem Himmel näher sei. Aber je höhere Treppen man steigt, desto mehr kommt man auf der Rangleiter nach unten, und wenn der Sommer kommt, kommt allerhand, das einen mahnt, daß man so hoch wohnt. Jeder Tag führt einen Schlag gegen die Drei-Treppen- hoch-Leute. Winters geht es, da wird man so mit durchgeschleppt, aber im Sommer fallen die Schläge:
Das gibt eine lange Liste. Sommers wird gestrichen, mitunter das ganze Haus oder, wenn nicht das, so doch die Treppen. Es wird wieder für Sauberkeit gesorgt . .. Aber wenn dies überschlagsicher ist, dann ist es
318