stellungsräumen des Kamenzer Lessingmuseums in den vergangenen -Jahren stets eine Folge der gesellschaftlichen und kulturellen Bedürfnisse und des gewachsenen Bildungsniveaus der Museumsbesucher waren und gleichzeitig eine zielgerichtete Vorbereitung auf das große Lessing- Jubiläum 1979 darstellen. In diesem Sinne gilt es nun konsequent weiter- zuarbeiten und viele Aufgaben werden auf diesem Wege noch zu bewältigen sein, damit der 250. Geburtstag des großen Humanisten und Aufklärers G. E. Lessing in seiner Geburtsstadt Kamenz auch durch das Lessingmuseum würdig mitgestaltet werden kann und für alle Lessingfreunde zu einem unvergeßlichen Erlebnis wird.
— Sylvia Petschke —
[Der Beitrag Uber das „Lessing-Museum“ in Kamenz erscheint aus Anlaß des 250. Geburtstages von Gotthold Ephraim Lessing am 22. Januar 1979. Vielseitig waren die Beziehungen Theodor Fontanes zum Werk Lessings. In seiner Bibliothek befanden sich nachweisbar „Lessings Gesammelte Werke“, Band 1-10. Leipzig: Göschen 1841. In Fontanes Notizbüchern finden wir umfangreiche unveröffentlichte Aufzeichnungen über Lessings „Nathan der Weise“. — Die Redaktion]
Das Hauptmann-Archiv Radebeul
wurde am 6. Juni 1949 durch den Rat der Stadt Radebeul und die Orts- gnippe des Kulturbundes der Öffentlichkeit übergeben. Anlaß zur Gründung bot die echte Hauptmann-Tradition der Stadt. In den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts verlebten Gerhart und Carl Hauptmanr. auf Hohenhaus, dem landschaftlich sehr schön gelegenen Lößnitz-Sommersitz des Berliner Großkaufmanns Thienemann, glücklichste Jugend- tage. Die Erinnerungen an diese Zeit kehren vor allem im Schaffen Gerhart Hauptmanns bis in die Werke der letzten Lebensjahre oft wieder Sie finden deutlich Ausdrude in einem Brief von ihm, den er am 6. Januar 1943, also als Achtzigjähriger, an den Besitzer von Hohenhaus
richtete. Er schrieb: ..Ich kenne kein zweites Haus in der Welt,
das für mich eine so blühende Seele hat.. .“.
Grundstock für die Arbeit des Archives bildeten die Hauptmann- Sammlungen zweier Dresdener. Sie wurden von ihnen während der Gründungsveranstaltung auf Hohenhaus übergeben. In zielbewußter Freizeit-Arbeit neben der beruflichen Tätigkeit des Archivleiters ist der Bestand ständig erweitert worden. Beziehungen zu Hauptmann-Forschern des In- und Auslandes ergaben sich sehr bald. Sie führten zur beträchtlichen Erweiterung des Bestandes und zu intensivem Gedankenaustausch. Auch aus den Kreisen der Bevölkerung ist viel Hilfe geboten worden Vorträge des Archivleiters — im Laufe der Jahre mehr als 170 an der Zahl — gaben hierzu viel Anregung. Wertvolle Stücke fanden sich ein. So kam nach einer solchen Veranstaltung einer der seltensten .Gerhart- Kaupt.mann-Frühdrudce, der 1881 nur für die Familie heausgegebene ..Liebesfrühling“, in den Besitz des Archives. Dieses kleine Festspiel '-d für das Archiv deshalb von besonderer Bedeutung, weil es am 24. September 1881 von Angehörigen der Familien Hauptmann und Tnienemann in der Halle von Hohenhaus aufgeführt wurde. Eine zweite Aufführung
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