Heft 
(1979) 29
Seite
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Dies ist das beste was ich in ganz Schleswig- Holstein über die Sachlage gehört habe.

Nach 10 endlich in Esselbachs Hotel.'* 1 Zu Abend gegessen; todtmüde zu Bett.

a. Danach gestrichen: Indeß ich weiß nicht ob von Königsberg oder. Eingefügt: bei.

b. Danach gestrichen: so.

c. Danach gestrichen: und.

d. Danach gestrichen: Er hat ja keine Kraft mehr.

Sonntag d. 22.te

Schlechtes Wetter. Im Hotel geblieben. Zu Tisch mit lauter Offizieren: Artillerie, 35er, ein Kaplan, Graf Spee, 61 General v. Hobe 62 General v. Canstein; 63 alles heiter und Kreuz- Zeitung lesend. Der alte Wrangel 61 geht vorüber im Reisekostüm und wird von der Esselbach eingefangen; er kommt aber nicht in den Eßsaal.

Einrichtung des Hotels. Großes Haus von beträchtlicher Tiefe; nach zwei Seiten hin freier Platz, nach der einen Breitseite hin wunderliche Neben­gebäude die sich in allen Formen und Farben anlehnen, schräg nach hinten zu ein Garten mit einer schönen Blutbuche. Es besteht aus lauter großen Sälen, namentlich auch in der obern Etage. Hier ist ein großer Tanzsaal mit altmodischer Orchesterloge dicht unter der Decke; im Saale selbst eine beträchliche Anzahl alter Oelbilder; Könige Prinzen und Prinzessinnen, die das Genspenstische des hellen, fleischfarbenen, großen Saales eher noch erhöhen. Daneben ein großes saalartiges Zimmer mit Cabinet. Im Cabinet ein Himmelbett; im Saalzimmer wunderliche Tapeten; grauer Grund auf der sich die Alhambra und Alhambra- Szenen befinden ein brennend rother Sultan, an den sich irgend eine Zaire> in blau und weiß mit langen Haaren schmiegt. 65 Er nimmt aber wenig Notiz von ihr.

Alte Nußbaum- Möbel, schwere verschossene Gardinen, Rouleaux die nicht mehr ziehn und von dem der Licht haben will, aufgewickelt werden müssen. Hohe Stehspiegel mit eingeschraubten Candelabem, deren große Glasbehänge laut klingeln und tingeln, so oft man über die Stube geht. Dazu weiß lackierte Sophas, Sessel und Spiegel, alle mit himmelblauem Damast überzogen, die ersichtlich das Grundmobilar bildeten, ehe knarrende Korbstühle und Berliner Schreibtische und Kommoden hinzu­kamen. Seitdem ist es nun eben styllos geworden. Lola Montez 66 und ein Kinderbild von Meyer aus Bremen, Oehlenschläger, 07 Rauch, 68 alles hängt bunt zusammen; auf dem Ofen steht eine Büste König Friedrichs VII 69 und ein Kupferstich von ihm hängt an der Wand. Es so schreiben

1) Die Grund- Einrichtung, Tapete, weiße Möbel, Büste Friedrich VII., schwere Gardinen, Stutzuhr.

2) Die Nußbaum-möbel: große schwere Commode, Tisch, Stehspiegel mit Behang.

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