Beispielgebend wirkte er u. a. bei der Befreiung von der napoleonisehen Fremdherrschaft mit, indem er seine Kanzel zur politischen Tribüne machte und selbst als Kompaniechef mit dem Landsturm ausrückte, über seine letzten Lebens- und Arbeitsjahre, in denen Theodor Fontane ihn kennen gelernt hat, ist wenig bekannt. Eine direkte Verbindung zur Familie L. H. Fontane läßt sich heute nicht mehr herstellen, zur Familie Heinrich Fittinger besteht nur eine indirekte Verbindung in dem Maße, daß der Sohn des Pfarrers, der Junggeselle Studiosus Wilhelm Eccius (der wegen Demagogie relegierte Tunichtgut aus „Unterm Birnbaum“ ?) Taufzeuge bei Fittingers war, also zumindest zum Bekanntenkreis gehörte. 3 ®
Neben den hier aufgeführten und nachweisbaren Fittingers als Hrad- scheks, Bauer Kümmritz als Kunicke und Pfarrer Eccius als Eccelius haben aber alten Quellen zufolge noch mehr Personen aus der Novelle ihre Vorbilder in Letschiner Einwohnern. Genannt werden u. a. Frau Jeschke, Gendarm Gelhaar, Nachtwächter Mewissen, Totengräber Wone- kamp. Schulze Woytasch und Zimmermeister Buggenhagen (letzterer, bestimmt seltene Name, existiert noch heute in Letschin). 37 Diese leider heute nicht mehr auf ihren Wahrheitsgehalt -überprüfbaren Quellen können durchaus einen wahren Kern haben, wenn man in Betracht zieht, wie lange Theodor Fontane enge Kontakte zu Letschin hatte und Dorf und Leute gut kannte und mancher Dorfbewohner vielleicht als Freund der Familie im Haus seiner Eltern und später im Haus seiner Schwester, Sommerfelds, ein- und ausging.
3. Bau- und Örtlichkeiten
Die geographische Lagebeschreibung des Ortes, die Theodor Fontane in seiner Kriminalnovelle „Unterm Birnbaum“ gibt, ist z. T. imaginär und ähnlich dem Dorf „Hohenvietz“ in seinem Roman „Vor dem Sturm“ aus Wahrem und Erdachtem konstruiert.
Im Oderbruch gibt es keinen Ort, der alle geschilderten Merkmale aufweist und mit der Fontaneschen Beschreibung identisch ist. Bei der Suche nach dem Urbild des „Tschechin“ hilft aber der bereits zitierte Hinweis von Theodor Fontane selbst, daß die Scenerie der demnächst erscheinenden Novelle das Dorf Letschin im Oderbruch ist.
So wie das Motiv und die Personen zu großen Teilen ihr originales Vorbild in dem Letschiner Ereignis und in einigen Letschiner Bürgern haben, bildet auch der Ort Letschin in seiner geographischen Lage und mit seinen Baulichkeiten den Rahmen der Handlung.
Eine genaue Analyse der geographischen Lage und der Ortsbeschreibung Theodor Fontanes zeigt, daß er tatsächlich, wie in der Notiz angekündigt, große Teile des ihm wohl bekannten und vertrauten Oderbruchdorfes Letschin in die Novelle mit einfließen läßt.
Das Dorf liegt annähernd im geographischen Mittelpunkt des Oderbruchs. Ende des 18., zu Beginn des 19. Jahrhunderts, siedelten die Bauern aus