H. Spremberg berichtete, daß die Familie Fittinger sich getrennt hat. Heinrich Fittinger wurde Personenfuhrmann in Lebus. Einige Jahre später wurde er von Läusen zerfressen an einem Zaun gelehnt tot auf- gefunden. 33
Johanna Fittinger ging mit ihren Kindern nach Amerika, über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt.
In der Novelle, besonders in der Person des Abel Hradscheck, läßt Theodor- Fontane ganz stark biografische Züge seines Vaters mit einfließen, über den er einmal u. a. schrieb:
„Der Egoismus meines Vaters, der immer Geld hatte für Wein und Spiel... hat schlimme Folgen getragen. ... jetzt ... ist es zu spät: die Not ist da, der Bankrott bricht herein — jetzt kann niemand mehr helfen“ , :v ‘
Er ist, wie Abel Hradschek in der Novelle, der Verursacher einer Kette von Ereignissen, die vereinfacht — Glücksspiel und Wein — drohender Bankrott — Rettungsversuche - Bankrott - Ruin - heißt. Hradschek und L. H. Fontane gleichen sich, unterschiedlich sind nur die Rettungsversuche, Fontane wechselt in immer kleinere Städte und Apotheken, Hradschek versucht es mit einem Mord. Hradschek stirbt nach seiner Frau unter der Schuldenlast, der alte Fontane getrennt von seiner Frau, bankrott und allein in Schiffmühle.
Diese Kette, die im Leben seiner Eltern eine sehr große Rolle spielte, wird komprimiert und als ein entscheidendes Handlungsmotiv durch die Personen Abel und Ursula Hradschek dargestellt. Entlehnt dem persönlichen Erleben und dem Leben der Familien H. Fittinger und L. H. Fontane entstand als eine literarische Einheit die Familie Hradschek.
Neben Fittingers lassen sich auf Grund der z. T. sehr detaillierten Dorf- darstellung bzw. des wenig veränderten Namens noch mindestens zwei ehemalige Letschiner Bürger als Handelnde der Novelle ermitteln.
— Bauer Kunicke —
Bewohner der Kunickeschen Villa war Zeit seines Lebens, er lebte 1794—1842, der Bauer Gottfried Kümmritz. Er war Hüfner, besaß 227 Morgen Land und bewohnte gegenüber der Gaststätte Fittingers das von Fontane besonders treffend geschilderte Haus mit dem Turm. Sonst ist über ihn wenig bekannt und auch die längst verstorbenen Dorfchronisten wußten nichts weiter zu berichten. 35
— Pfarrer Eccelius —
Am klarsten und schon fast vom Namen identisch sind der Pfarrer Eccelius in der Kriminalnovelle und der tatsächlich in Letschin früher lebende Pfarrer Eccius.
Der Pfarrer Johann Friedrich Ludwig Eccius, 25. 7. 1770 — 2. 2. 1843, übernahm Anfang Juni 1809 die Letschiner Kirche und erwarb sich in seiner mehr als 30jährigen Tätigkeit uneingeschränkt die Sympathien und das Vertrauen der Dorfbewohner. Mehrere volkstümliche Anekdoten über sein Wirken im Dorf sind bis heute überliefert.
420