Heft 
(1979) 29
Seite
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steinfeger, ein im benachbarten Kienitz beheimateter Materialwaren- höndler und der Vorgänger L. H. Fontanes in Letschin, der Apotheker Altmann.

Lnter ihnen tauchten auch, aus der NovelleUnterm Birnbaum bekannte Personen, wenn auch mit anderen Namen, auf, wie Kümmritz (Kunicke), Eccius (Eccelius), Scharwenka (Woytasch) und die Frau Müllermeister. 2 ' Theodor Fontane erwähnt inUnterm Birnbaum zwei verstorbene Kinder der Familie Hradschek. 2,i Im Sterberegister der Gemeinde Letschin ist dazu nur folgendes aufgeführt:Friederice Louise Fittinger, 2 Jahre, (i Monate, 2 Tage, gestorben 13. Juni 1833, Tochter des Material-Waaren- Handlers Heinrich Fittinger. 2 '

Uber den Tod eines der beiden anderen in Letschin geborenen Kinder, Ludwig Hermann, geb. 7. 12. 1832 und Hulda Marie Emilie, geb. 19. 10. 1834, findet sich kein Beleg. Eines der beiden verstorbenen Kinder hieß m der Novelle Hermann. 28 Diesen Namen trug laut Taufregister ein Sohn der Familie Fittinger.

Da Theodor Fontane in der Kriminalnovelle auch einige stark biografische Züge vor allem der Familien L. H. Fontane und C. H. R. Sommerfeld anklingen läßt, liegt die Vermutung sehr nahe, daß er bei der Erwähnung der zwei verstorbenen Kinder, unter dem Eindruck der eigenen Trauer- lälle und der in der Familie seiner Schwester Jenny, verehelichte Sommer­feld, stand und sie mit verarbeitete.

Am 18. 7. 1851 gebar Jenny Eveline Sommerfeld einen toten Sohn,-

':: Jahre später, am 31. Dezember 1855, verstarb ein zweites Ki«d, der am 8. 1. 1854 geborene Felix Hermann Sommerfeld, bei dessen Täufe­rn a. Frau Emilie Fontane Pate war." 1

besonders beeindruckt war Theodor Fontane vom Tod des in Letschin zuletzt geborenen Sohnes seiner Schwester Jenny, Werner Hermann, geb. 11. 11. 1861, gest. 1864. 31

Über das Leben und die Gewohnheiten der Fittingers in ihrer Letschiner Zeit fließen die Quellen nur spärlich. Als einziges ist nur folgende Charakteristik übermittelt:

Die Frau etwas genauer beschreiben. Schwarzes Tuchkleid, hochgeschlos­sen, ein weißer Kragen, ein Ledergurt mit einer Bronzeschnalle. Haar. Stellung der Augen. Etwas schauspielhaft, wie eine Dame, die bekuckt wurde in ihrer Jugend... Hradschek: Blond, goldne Brille, rosig, ge­sprächig, heiter, oberflächlich, aber gewandt. 32

Wie über das Leben der Fittingers in Letschin, so ist auch über ihr weite­res Schicksal nur wenig bekannt.

Ausgelöst durch eine Nachfrage nach einem 1836'37 verschwundenen Getreidereisenden aus Stettin geriet Heinrich Fittinger bald in das Gerede der Dorfbewohner und der nun nachlassende Zuspruch der Gäste brachte ihn in schlechte,Vermögensverhältnisse. H. Fittinger war bald gezwungen, seine Gastwirtschaft aufzugeben und um dem Gerede und der Verdächti­gungen seiner Mitbewohner zu entgehen, den Wohnort zu wechseln.

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