liehe Pflegetochter, die in Zechin am 26. Januar 1815 mit Christian Pehle- mann, Bauernsohn zu Letschin im Oderbruch die Ehe schloß. Wie Hosenfeld angibt, war Fontane „zu Beginn der 40er Jahre oft zu Gast“ bei seinem Vater in Letschin und verkehrte in dieser Zeit „viel bei dem Bauern Pehlemann“. Der Schulze Kniehase, der nicht, wie in „Vor dem Sturm“ geschildert, im Sommer des Jahres 1796 Trude Kümmeritz heiratete, verstarb am 4. Februar 1828 in Zechin, seine Ehefrau Anna Katharina folgte ihm am 8. Oktober 1854 nach.
Einige Kenntnisse haben wir auch über den im Roman erwähnten Schulzenhof. Er ist nicht identisch mit dem 1663 erworbenen Bauerngut. Die Lebensdauer der damaligen Häuser war, wie Helmigk in seiner „Baugeschichte des Oderbruches“ angibt, oft nur gering, „denn seit dem 30jährigen Kriege ließ das handwerkliche Können, wenigstens in technischer Beziehung, viel zu wünschen übrig. Die große Besserung (trat) erst im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts ein, und deshalb sind aus dieser Zeit die Mehrzahl der alten Häuser auf uns gekommen“. Von dem Schulzenhof wissen wir, daß er 1770, ein Jahr nach dem großen Zechiner Brand, erbaut worden ist. 1819 wurde das Wirtschaftsgebäude abgerissen und am 22. Juli 1830 verkaufte die Witwe das Wohnhaus an Friedrich Hilsberg, dessen Familie es nach urkundlichem Hinweis wenigstens bis zum Jahre 1870 besaß. Folgende Eigentümer waren nacheinander die P'amilien Oppert und Schütz. Letztere verlor das Gebäude im Zweiten Weltkrieg durch Zerstörung. Der Schulzenhof stand in der jetzigen Schulstraße, etwa 150 Meter vom Pfarrhaus entfernt. Inwieweit Fontanes Beschreibung des Gehöftes mit der Wirklichkeit übereinstimmt, mag der Leser aus der Abbildung des Kniehasesehen Familien-Archivs ersehen.
Maria Manuela Gouveia Delille (Coimbra, Portugal)
Das Joao-de-Deus-Motiv in Theodor Fontanes Roman „Der Stechlin“ *
Vorbemerkung der Redaktion
In dem nachfolgenden Aufsatz, der aus portugiesischer Sicht geschrieben ist, stellt die Autorin den von Theodor Fontane erwähnten Pädagogen Joao de Deus in den Mittelpunkt ihrer Untersuchung. In der Fontaneliteratur ist über Joao de Deus wenig bekannt.
* Gekürzte und veränderte Fassung meines Aufsatzes Joao de Deus na Alemanha, veröffentlicht in Revista Portuguesa de Pedagogia, X, 1976, S. 95-120. Deutsche Übersetzung von Henry Thorau.
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