Heft 
(1980) 31
Seite
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Ursel. Ach, Jacob.

Jacob. Ach, Ursel, wie lieb ich Ihnen.

Ursel. Junger Mann, dämpfen Sie Ihre Gluten; ich könnte Ihre Großmutter sein.

Jacob. Ach, ich liebe Sie ja nicht äußerlich, ich liebe Sie bloß innerlich. Ihr Herz, Ihre Tugend. Ich möchte Prinz sein, um Sie in ein Spittel zu kaufen.

Ursel, (gibt ihm eine Maulschelle) Dummer Junge! Laß er sich mit seiner innerlichen Liebe begraben. Mein Lohgerber war ein andrer Kerl wie er Grünschnabel und liebte mir doch äußerlich. Glaubt er, daß ich 30 Jahre älter geworden bin um nischt un wieder nischt? Das Alter macht Ansprüche, un die mach ich ooch. Troll er sich an die Arbeit, und von Schinken oder Käse zus Frühstück wird nischt mehr. Leg er Pech ufs Butterbrot, er Dämlack er.

(Ursel kramt weiter, Jacob macht sich an die Arbeit)

Pinne, (taucht auf) Guten Morgen, Ursel, na alle Tausend, was gibts denn da? (er tritt an den Grützkuchen usw.) Ursel, das ist nicht recht, die Zeiten sind schlecht, jeder muß sparen, und Du hast Dir Unkosten gemacht. Na, sei bedankt.

Ursel. Meister Pinne, Sie sind immer ein guter Herr gewesen, haben mich nich ins Spital geschickt, als ich die 16 Löcher in meinem Fuß hatte, und haben mir alle zehn Jahre einen Speziestaler zugelegt. Sehn Sie, Meister, drum könnt ich nich anders. Nehmen Sies mit Dank an und schenken Sie mir wieder was. Das ist alles, was Ihnen mein gepreßtes Herz sagen kann. Gott erhalte Sie und segne Ihre Ehe.

Pinne. Womit denn?

Ursel. Mit Glück und Frieden.

Pinne. Ach, so! Alles andre müßten wir uns auch verbitten. Wo ist denn nur Elisabeth, mein treues Weib?

Ursel. Sie kämmt noch die Kinder. Gleich werden sie kommen. Ach, Meister, Sie werden sich sehr freun.

Pinne. Na, nichts ausgeplaudert! Pinne läßt sich gern überraschen. Gutes Weib, die Elisabeth, (leise) aber hat oft den Deibel im Leibe.

Jacob. Herr Meister, dürfte ich Ihnen in einigen selbst gesetzten Reimen meine Gefühle aussprechen?

Pinne. Nu, versteht sich, Jacob, nur raus damit.

Jacob. Hier steh ich, Jacob Dämelack,

An hätt ich sicher einen Frack An diesem Tag voll Glück und Ehr,

Wenn ich ein Frackbesitzer wär.

Ich wünsch, es möchte auf der Erden Doch endlich, endlich Friede werden,

Und wird es draußen Ruh und Frieden,

So sei auch Frieden dir beschieden.

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