Heft 
(1980) 31
Seite
555
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Dichterverein gehandelt hat, denn Kriegewar frei von Dichtung heißt es; er stand ganz und gar in der politisch-freiheitlichen Bewegung. Hier wird denn auch ein Treffen der Hallenser und Leipziger Burschenschaftler in Lützschena erwähnt, wo Fontane dabei war, weis darauf hinweist, daß seine Teilnahme an der politischen Bewegung seiner Zeit über den ,Dich- terverein' hinausging. Gerade in dem Abschnitt über Hermann Kriege, dem damals wohl politisch aktivsten unter den Leipziger Freunden, tritt die Ironie, mit der Fontane sein Engagement in jenen Jahren behandelt, am stärksten hervor. Nur ganz am Ende des 4. Kapitels, in einer Zusammen­fassung seinerliterarischen Beziehungen finden wir in einer Anmerkung eine Zurücknahme alles Spöttischen, was erhier gegen die Freiheits­phrasendichtung jener Zeit ausgesprochen habe, jedenfalls sofern es Her- wegh anbetreffe, um dann im letzten Absatz schließlich eine sehr laue allweise Betrachtung über solche Zeiterscheinungen anzustellen. 2

Auch in Max Müllers Auld Lang Syne spielt der Einfluß Herweghs auf die Jugend jener Zeit und auf ihn selber eine wichtige Rolle; auch er spricht von einerpoetical society, zu der er gehörte und erwähnt in diesem Zusammenhang Wolfsohn und Fontane, von dem ihm aus jenen Jahren die letzten witzigen Zeilen aus einem politischen Gedicht einflelen.All young poets in Germany were then liberal and more than liberal, schreibt er,all dreamt and sang of a united Germany. But being thirty years ahead of Bismarck, they were unmercifully sent to prison, and often their whole career was ruined for life. 3 Er erzählt auch von einem Fest, das die Burschenschaft in Leipzig Herwegh gegeben habe, bei der die Polizei dabei war, die die Namen aller Anwesenden, auch den seinen in einBlack Book eintrug.Living much in that society, I too, a harmless boy of eighteen, was sent to prison as a person highly dangerous to the peace of Europe.

Dieses Gefängnis war allerdings nur der Karzer der Universität und hatte auch seine komische Seite, wie aus Müllers Erzählung hervorgeht, aber auch seine ernste, denn der eventuelle Verlust seines Stipendiums hätte seinem Studium ein Ende gemacht. So sieht Max Müller in seiner kurz nach Auld Lang Syne begonnenen Autobiography die Dinge ernster und klarer:There were some wild spirits among us who fretted at the narrow- minded policy which went by the name of the Metternich system. Repres­sion was the panacea which Metternich recommended to all the govern- ments of Germany, large and small. No doubt the System of keeping things quiet secured to Germany and to Europe at large a thirty years peace. but it could not prevent the accumulation of inflammable material which, after several threatenings, bürst forth at last in the conflagration of 184H. 4 Und es folgt die Erinnerung an viele seiner Freunde, die sich für ihre Ideen eingesetzt hatten und die bitter dafür haben zahlen müssen. Er zeichnet auch die Entwicklung wohl der meisten, schließlich auch seiner selbst, die sich dem Unvermeidlichen haben fügen müssen und friedvolle Bürger geworden sind. Ja. auch solche erwähnt er, ohne Namensnennung, die Dienste unter der Regierung angenommento spy on their former friends and fellow-dreamers. But not a few saw the whole of their life wrecked either in prison or in poverty, though they had done no wrong,