Iin Zusammenhang mit Ch. Jolles* bahnbreclienden Arbeiten zum geschichtlichen Kräfteverhältnis in Deutschland (einen vollständigen Überblick bringt J. SchobeB in den Fontane-Blättern 5/1979, S. 343 f.), zu den Umbrüchen im England-Bild (vgl, die Kap. in u. V der Dlss, 1947) wurde Verf. darin bestärkt, eigene Lese- beobaaitungen und exemplarische Werkinterpretationen (von F. Betz, D. Memle, W. Müller-Seidel, P.-P. Sagave, D. Sommer, K. Richter, P. Wruck) in den hier skizzierten Uteraturhlstorisdien Zusammenhang einzubetten. Vgl. dazu: Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart, Bände 8.1 u. 8.2, Von 1830 bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts, Berlin 1975.
21 Vgl. Säve, L.: Marxistische Analyse der Entfremdung, Frankfurt/Main 1978. - Diraer grundlegende Zusammenhang äußert sich auf beiden Ebenen, im poe- “schen Werk wie in den Aufsätzen über Literatur. Wenn Fontane in einem Schema über Parallelen in der neuen amerikanischen und russischen Literatur s S. ner Zeit a ^ es »viel eigenartiger, viel sorgfältiger, künstlerischer, unjournalistischer, ungründerhafter“ als in den mittel- und westeuropäischen Literaturen findet, so weisen diese Kriterien über den innerliterarischen Vergleich hinaus auf den Autor Fontane und seine Zeitalteranayse zurück. Beide Ebenen gehören zusammen, ohne das Geiche zu leisten. Vgl. H. H. Remak: Der Weg zur Weltliteratur, Fontanes Bret-Harte-Entwurf, in: Fontane-Blätter, Sonderheft 6/1980, S. 40 f.
Joachim Krueger (Berlin)
Zu den Beziehungen zwischen Theodor Fontane und Fanny Lewald. Mit unbekannten Dokumenten
Daß Fanny Lewald nicht zum engeren Kreis der Freunde und Bekannten Theodor Fontanes gehörte, lehrt bereits ein Blick in die Inhaltsverzeichnisse und Register der einschlägigen Briefsammlungen. Wir Anden sie nicht unter den Briefpartnern Fontanes, sondern nur dann und wann von Fontane erwähnt, obgleich es Briefe Fontanes an die Lewald gegeben haben muß 1 . Es waren keine engen Freundschaftsbande, sondern nur lose Beziehungen, die zeitweilig zwischen unserem Dichter und der namhaften, später sogar berühmten Romanschriftstellerin bestanden. Gleichwohl sind diese Kontakte nicht uninteressant, weil sie sowohl den Eindruck widerspiegeln, den der junge Fontane in der Zeit um 1848 machte, wie auch die Reaktion Fontanes auf die Einstellung und Haltung der bürgerlichliberalen Schriftstellerin Fanny Lewald erkennen lassen.
Vor der Revolution von 1848 49 scheint es zu einer persönlichen Bekanntschaft zwischen Fontane und Fanny Lewald noch nicht gekommen zu sein. Fanny Lewald und ihr späterer Gatte, Adolf Stahr, erfuhren zuerst aus den Berichten Bernhard von Lepels, mit dem die Lewald bekannt war 5 , von dem jungen Poeten Fontane. So hat Lepel am 22. April 1847 bei einem Besuch im Hause Lewald-Stahr Fontanes Feldherrnlieder vorgetragen, die Ende 1846 und Anfang 1847 im „Tunnel über der Spree" gelesen worden waren und im April und Juni 1847 in Cottas „Morgenblatt für gebildete Leser“ erschienen. Die Lewald und Stahr bekamen die Gedichte „Der alte Derffling“, „Der alte Dessauer“, „Der alte Zieten“ sowie „Seydlitz“ und „Keith“ zu hören. Lepel berichtete darüber dem Freund, der sich in Letschin aufhielt, in seinem Brief vom 23. 27. April 1847: „Ich nahm nun Deine Gedichte mit und trug sie der Lewald und