Heft 
(1980) 31
Seite
628
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Mark Brandenburg. Teil 1. Hrsg, von Gotthard Erler und Rudolf Mingau. Berlin, Weimar 1976, S. 631-633.)

Indes weisen die politischen Wege Fontanes und der Lewald in ihren späten Jahren Überraschende Wendungen auf, Indem sowohl Fontane wie auch die Lewald schließlich Positionen bezogen, die durchaus in Widerspruch zur früheren Einstellung standen.

Die engagierte Liberale Fanny Lewald, die noch 1866 mit äußerster Schärfe gegen die Poliitk Preußens und den deutsch-österreichischen Krieg Stellung genommen hatte (vgl. ihren Brief vom 19. Juni 1866 in dem oben genannten Briefwechsel Johann Jacobys, S. 380), fand sich seit etwa 1870 mit der Politik Bismarcks und alsdann mit der Reichseinigung von oben ab, gab damit Ihren liberalen Stand­punkt mehr oder minder auf und unterwarf sich den konservativen Kräften. Fontane dagegen entwickelte sich, zumal in den beiden letzten Jahrzehnten seines Lebens, zunehmend zu einem scharfen Kritiker der Politik und Gesell­schaft Preußen-Deutschlands, zu einem Kritiker, der eine soziale Revolution als unvermeidlich und die Arbeiterklasse als die führende Kraft der Zukunft betrachtete.

Lisa Riedel (Neuruppin)

Theodor Fontane und das Heimatmuseum Neuruppin

Das Heimatmuseum Neuruppin fühlt sich auf vielfältigste Weise mit dem Schriftsteller und Dichter Theodor Fontane verbunden. In seiner Sammlung bewahrt es die alte Familienuhr auf sowie Museumsexponate, die er in dem ersten WanderungsbandDie Grafschaft Ruppin beschrieb oder erwähnte und die an Persönlichkeiten erinnern, denen Fontane bio­graphische Skizzen widmete. Ferner erwirbt das Museum Illustrationen zu Werken des Romanciers. Gegenwärtig werden in einem Gedenkraum lieben und Werk des Meisters den Besuchern nahegebracht, und Sonderaus­stellungen haben Teilgebiete aus seinem Schaffen vorgestellt. Außerdem fanden Sonderveranstaltungen statt, in denen in unterschiedlicher Weise vor allem das Werk Theodor Fontanes vermittelt wurde.

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Das Neuruppiner Heimatmuseum ist in der Mark Brandenburg das älteste seiner Art. 1865 wurde es anläßlich der 500-Jahrfeier des Friedrich-Wil- helm-Gymnasiums alsZieten-Museum durch den Direktor dieser Schule, Professor Dr. Wilhelm Schwartz, der sich auch als Regionalhistoriker und Sagensammler große Verdienste erwarb, begründet. W. Schwartz erläu­terte in seiner Eröffnungsrede, daß das Museum aus der reichhaltigen Sammlung des ehemaligen Landrates, Graf von Zieten, bestehend aus Vaterländischen Alterthümern (prähistorische Funde), einer ethno­graphischen Sammlung und einem Naturalienkabinett, hervorgegangen sei. Die gleichzeitig vom Gymnasialdirektor W. Schwartz begründete Ruppiner Galerie bestand zunächst aus fünf Bildern und einer Plastik von berühmten bzw. um das Gymnasium verdienten Männern des Kreises und der Stadt Ruppin. Aus der großen Anzahl prähistorischer Gegenstände hob W. Schwartz in einem Resümee über das neueröffnete Museum den